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Das Expertenforum im August: Interventionelle Radiologie
PTA an Unterschenkelgefäßen

Sehr geehrter Herr Landwehr,

gibt es verbindliche Kriterien, wann eine PTA an Unterschenkelgefäßen sinnvoll ist und wann nicht. Die PTA des einzigen Unterschenkelgefäßes halte ich für sehr kritisch, weil ich bisher nur primäre Interventionserfolge mit nachfolgendem thrombotischem Verschluß erlebt habe. Dennoch gibt es Kliniken, dei diese Intervention vornehmen.

Vielen Dank für Ihre Antwort
Diskussion erstellt von gelöschte Person am 29.08.2010 um 12:41 Uhr
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  • Gerne nehme ich dazu Stellung.

    Die Katheterintervention am Unterschenkel ist im Wesentlichen der chronischen Extremitätenischämie im Stadium 3 und 4 nach Fontaine vorbehalten. Die Rate erhaltbarer Extremitäten ist bei diesen Eingriffen überraschend hoch, wobei die Rettung der Extremität sich vor allem durch einen guten Primärerfolg sichern lässt, wenn dieser auch nur kurz- bis mittelfristig anhält Konkret heißt das, dass auch bei einem späteren Re-Verschluss nicht zwingend eine identische Klinik wie vor dem Eingriff eintreten muss. Die S3- Leitlinie AVK sowie TASC II empfehlen daher auch die infrapopliteale PTA in diesen Situationen. Wir verfahren so, dass wir im Gefäßzentrum nach klinischen Kriterien festlegen, ob eine Major-Amputation droht; wenn dann eine grundsätzliche Möglichkeit einer Unterschenkel-Intervention besteht, wird diese versucht. Gleiches gilt auch für Patienten mit Mehretagenerkrankung, bei denen im Stadium 3 oder 4 eine proximale Läsion therapiert wird; gerade wenn dann nur eine Unterschenkelarterie vorhanden und stenosiert ist, wird diese mit behandelt.

    Für das Stadium 2 existieren keine suffizienten Studien zu dem Thema, so dass ich hier große Zurückhaltung empfehle. Ausnahmen gibt es aber auch hier: z.B. femoropoplitealer Bypass, einzige Unterschenkelarterien ist hochgradig stenosiert, dann sollte man auch im Stadium 2 b bereit sein, in Einzelfällen zu dilatieren, auch um den Bypass offen zu halten.

    Ganz wichtig sind aber die richtige Technik und das angepasste Material:
    - Führungskatheter oder Schleuse bis in die A.poplitea
    - Low-Profile-Ballons auf dünnem Schaft (unter 4 F), ggf. auch Monorail
    - bei langstreckigen Veränderungen lange Ballons nehmen (gibt es bis 20 cm Länge)
    - 14er bis 18er Drähte
    - respektvolle Sondierung
    - Spasmusprophylaxe mit Nitro i.a., Heparin während der Intervention, mit ASS schon Tage vor der Intervention beginnen
    - gutes Roadmap oder Overlay, gute Fixierung des Unterschenkels
    - adäquate Vergrößerung
    - Arterie aus Knochenkante freiprojizieren

    Wenn Sie diese Rahmenbedingungen einhalten, werden Sie mit der Unterschenkel-PTA viel Gutes anrichten und nicht sehr oft frustriert sein.

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Landwehr
    Peter Landwehr am 31. August 2010 um 17:54 Uhr