Wir planen Wartungsarbeiten am 12. April 2010 in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.

PJ in der Schweiz - Teil 3
CT und Kinderradiologie - Mitten drin statt nur dabei

Die Zeit vergeht wie im Flug – mittlerweile hat Anne Schmitz bereits einen ganzen Monat am CT verbracht. Ausserdem berichtet sie im dritten Teil ihrer Reihe davon, wie sie jeweils zwei Wochen in der Kinderradiologie und in der Neuroradiologie im Kantonsspital Aarau assistieren durfte.

mein PJ-Kollege liest sich vor einer Nierenbiopsie in die Akte des Patienten einDie Zeit im CT brachte mir sehr viel. Ich wiederholte die gesamte Anatomie und ordnete sie den Schnittbildern zu. Es war nicht immer leicht daran zu denken, dass diese Bilder eine Aufsicht von unten auf den Patienten darstellen – daher sind rechts und links auf den Bildern genau andersherum. Schon nach einer Woche durfte ich eigene Befunde diktieren. Motiviert machte ich mich ans Werk! Vor allem, da das selbstständige Diktieren für Studenten in Deutschland nicht die Regel ist. Hier aber bekam ich die Möglichkeit, richtig mitzuarbeiten.

Anfänglich war es sehr schwer, die richtigen Worte zu finden, aber nach und nach fand ich heraus, wie Normalbefunde und auch pathologische Aspekte diktiert wurden. Hierbei halfen mir sowohl die Assistenten als auch die zuständigen Oberärzte. Bei der Befundung eines CTs ist es besonders wichtig systematisch vorzugehen. Man sollte sich ein Schema zurechtlegen und immer diese Reihenfolge beibehalten, so ist die Wahrscheinlichkeit gering, etwas zu vergessen. Es wird alles beurteilt, ob normal oder pathologisch. Hierbei stösst man immer wieder auf Nebenbefunde, die im Verlauf vielleicht doch noch relevant werden können.

In der täglichen Routine werden viele onkologische Verlaufskontrollen gefahren. Diese Fälle empfand ich als sehr spannend, da es darauf ankam, genau zu beurteilen, ob eine Metastase sich vergrössert hat oder sogar neue hinzugekommen sind. Ich gab mir Mühe die im Vorbefund gemessenen Stellen genau aufzusuchen und ebenfalls auszumessen. Später besprach ich die Bilder und meine Einschätzung dazu mit dem zuständigen Oberarzt. Am Ende konnte ich meine Befunde selber diktieren und abschicken. Ich habe mich sehr gefreut, so selbstständig arbeiten zu dürfen. Ich konnte so den Assistenten ein bisschen Arbeit abnehmen und lernte enorm viel dabei. Hier musste ich nicht nur die Interpretation der Bilder lernen, sondern auch den Umgang mit der Technik. Es ist nicht trivial, die PC-Programme zu bedienen und die richtigen Tools anzuwenden, um Pathologien auszumessen oder zu fotografieren. In der Schweiz wird man als Unterassistentin angestellt und somit wird auch erwartet, dass man soweit wie möglich mithilft. In Deutschland hingegen ist man öfter nur der Student, der daneben sitzt und zuschaut.

Im folgenden Monat durfte ich zwei Wochen in der Neuroradiologie zusehen. Ich bekam ausserdem die Möglichkeit bei Angiografien dabei zu sein. Hier geht es in der Regel um die Darstellungen von Aneurysmata und der begleitenden Behandlung. Es ist erstaunlich wie lange eine solche Behandlung dauern kann. Ein Coiling eines Aneurysmas ist von dessen Grösse abhängig und dauert bis zu 4 Stunden, eine diagnostische Darstellung der Hirngefäße dauert nur ca. 2 Stunden. Ich wiederholte erneut viel Anatomie und lernte, dass das Wissen um die Gefässverläufe sehr wichtig ist.

das Wartezimmer der Kinderradiologie      Kinderradiologie

Den Rest des Monats verbrachte ich mit Hüft- und Hirn-Sonos bei Neugeborenen. In der Kinderradiologie hat man viel Patientenkontakt: Die kleinen Patienten sind sehr anspruchsvoll und meistens nicht besonders begeistert von der Untersuchung. Man muss neben der Untersuchung noch versuchen, die Kinder zu beruhigen oder abzulenken. Wenn die Kinder alt genug waren, bekamen sie am Ende immer einen bunten Ballon, der mit Helium gefüllt wurde. Das Spektrum ging vom Neugeborenen Hüft- und Hirn-Schall über Miktionsurografien bei rezidivierenden Harnwegsinfekten bis onkologische Nachkontrollen.

Kinderradiologie ist eine ganz eigene Welt. Hier muss man ein grosses Einfühlungsvermögen sowohl für das Kind als auch für die beunruhigten Eltern haben. Ausserdem ist auch die Befundung der konventionellen Bilder nicht einfach. Die Knochen sind noch nicht so weit entwickelt und es kommen spezielle Frakturen vor. Des Weiteren muss man beachten, dass bis zu bis zum Beginn der Pubertät der Thymus in der Thorax-Aufnahme sichtbar sein kann. Erst mit Beginn der Pubertät bildet er sich zurück und es bleibt ein Restkörper übrig. Ich bin froh die Chance gehabt zu haben, einmal einen Einblick in die Kinderradiologie zu bekommen.

Nun ist die Zeit auch schon fast vorüber und ich habe noch die Möglichkeit, eine ganze Woche Nachtdienst zu machen. Auch das gehört zum Arbeitsalltag dazu und gibt mir die Chance, ein etwas anderes Untersuchungsspektrum zu erleben. Denn hier geht es um Notfälle wie Schlaganfälle, Lungenembolien und vieles mehr. Ich bin gespannt, was mich erwartet und ob ich sieben Nächte durchhalte. Die Belastung ist hoch und die Umstellung des Tag-/Nachtrhythmus ist nicht so einfach. Gegen Ende meines Radiologie-Tertials ist es aber dennoch wahrscheinlich eine wichtige und gute Erfahrung.

 

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