Wir planen Wartungsarbeiten am 12. April 2010 in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.

Literaturrecherche für die Doktorarbeit

Auf dem Weg zum medizinischen Doktortitel ist die Literaturrecherche einer der ersten und wichtigsten Schritte. Fatih Seker, Medizinstudent an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und freier Mitarbeiter auf www.hellste-koepfe.de, gibt Tipps und Tricks für die praktische Arbeit, um bei der Promotion zügig voranzukommen. Er selbst promoviert zum Thema „Physiologische Modellierung cerebraler Vasospasmen“ und bereitet derzeit ein Paper zur Publikation vor.


Schritt 1: Ort der Recherche

Es ist nicht verboten, Wikipedia zum Einlesen in das Promotionsthema zu nutzen. Doch sowohl die Qualität der (vermeintlich) wissenschaftlichen Artikel als auch die Detailtiefe lassen oftmals zu wünschen übrig. Daher führt kein Weg an der Suche wissenschaftlicher Paper vorbei. Paper werden in wissenschaftlichen Zeitschriften (Journals) veröffentlicht, die für Abonnenten auch online zugänglich sind. Da Universitätsbibliotheken Zugang zu vielen Journals haben, empfiehlt es sich, die Literaturrecherche auch dort durchzuführen. Hat man dort dennoch keinen Zugriff auf das gewünschte Paper, besteht meist die Möglichkeit, das entsprechende Dokument gegen eine geringe Gebühr über die Bibliothek zu bestellen.


Schritt 2: Literaturverwaltungsprogramm

Um den Überblick über die Paper zu behalten und sie lokal auf dem Computer abzuspeichern, ist es ratsam, ein sogenanntes Literaturverwaltungsprogramm zu benutzen. Hier ist eine Zusammenstellung der gängigsten Programme zu finden:
http://wiki.services.openoffice.org/wiki/Bibliographic_Software_and_Standards_Information

Ich persönlich bevorzuge Zotero (http://www.zotero.org/). Es ist kostenlos verfügbar und komfortabel als "Extension", einer Erweiterung für den Browser Firefox, benutzbar. Somit kann man während der Recherche gefundene Paper per Mausklick in eine Datenbank abspeichern und bei Bedarf thematisch sortieren.



Bild zum vergrößern anklicken

In der Wissenschaft häufiger benutzt wird das kostenpflichtige Programm EndNote (http://www.endnote.com/). Meist besteht für Studenten aber die Möglichkeit, EndNote kostenlos über die Bibliothek zu beziehen. Aufgrund der guten Integration in Microsoft Office lässt sich während des Verfassens einer Arbeit leicht aus EndNote zitieren.

Die Funktionalität der Literaturverwaltungsprogramme ist oft deckungsgleich. Deshalb ist es jedem selbst überlassen, für welches Programm er sich entscheidet. Wichtig ist, dass man nach kurzer Einarbeitungszeit problemlos damit zurechtkommt.


Schritt 3: Die Suche

Nun zum wichtigsten Abschnitt: Die Suche nach passender Literatur. Dafür empfehle ich zwei Webseiten:
- PubMed (http://pubmed.gov), eine Datenbank für medizinische Artikel
- die wissenschaftliche Suchmaschine Google Scholar (http://scholar.google.de)

Zum Einstieg in ein Themengebiet eignen sich Übersichtsarbeiten, sogenannte review paper. Hierzu kann man auf PubMed durch einen Filter die Suche auf "Review" beschränken, wodurch nur noch Übersichtsarbeiten angezeigt werden.



Bild zum vergrößern anklicken

Nach dem allgemeinen Einlesen heißt es nun, sich in die Details vorzuwagen. Review paper decken viele verschiedene Unterthemen ab und zitieren daher oftmals Hunderte von Artikel. Möchte man sich nun zu einem bestimmten Unterthema weiter einlesen, kann man die Quellenangabe des Papers unter "references" einfach kopieren und zur Suche in Google Scholar eingeben. Prompt wird das gesuchte Paper angezeigt. Mit einem Klick auf "Zitiert durch" erfährt man auch, welche weiteren Artikel sich auf dieses Paper beziehen und kann so weiter recherchieren.


Zusammenfassung

Es ist essentiell, den aktuellen Stand der Wissenschaft zu ermitteln („state of the art“). Nur so lässt sich aussagen, ob man mit der Doktorarbeit einen relevanten oder doch nur redundanten Beitrag zur Wissenschaft leistet. Nicht selten stellen Doktorväter bzw. Betreuer ihren Doktoranden bereits die wichtigste Literatur zur Verfügung.

Die Dauer der Literaturrecherche hängt von der Komplexität der Doktorarbeit und der Zahl der Arbeitsstunden pro Woche ab. Sie sollte aber nicht mehr als ein paar Wochen in Anspruch nehmen. Eine anschließende Besprechung mit dem Doktorvater bzw. Betreuer ist sinnvoll, um festzustellen, ob die wichtigste Literatur bei der Recherche berücksichtigt wurde.

Wie man bei der Literaturrecherche vorgeht, ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Es kann jedoch durchaus hilfreich sein, ein Literaturrechercheseminar zu besuchen, welches Studenten meist kostenlos angeboten wird.

X KommentareNeuer Kommentar