Wir planen Wartungsarbeiten am 12. April 2010 in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.

E-Learning Angebote in der Radiologie – niedrigschwellig und kostenfrei

eine Zusammenstellung von Franz Schneegaß, 31.10.2014

Im Medizinstudium unserer Zeit ist das Internet- und Computer-gestützte Lernen nicht mehr wegzudenken: das Angebot kommerzieller und kostenfreier Angebote in englischer und auch deutscher Sprache ist schier riesig und unübersichtlich. Dem gegenüber stehen traditionell die Lehrbücher, deren Bedeutung so mancher vielleicht anzweifelt, ohne welche eine erfolgreiche Aus- und Weiterbildung jedoch kaum möglich scheint. In den bildgebenden Verfahren bieten sich elektronische Medien besonders an. Im Folgenden freue ich mich vier radiologische E-learning-Angebote aus dem deutschsprachigen Raum vorstellen zu dürfen - jedes ist kostenfrei und simpel über den beigefügten Link zu erreichen.


Die Lunge im Netz – Einführung in die bildgebende Diagnostik der Lunge

von Prof. Dr. Hans-Holger Jend

http://www.mevis-research.de/~hhj/Lunge/inh.html

Herr Prof. Jend - bis 2008 Chefarzt des Zentrums für Radiologie des Klinikum Bremen Ost – hat diese umfangreiche Fallsammlung zur Bildgebung der Lunge, beginnend im Jahr 1995, aufgebaut. Obwohl die Navigation nicht offensichtlich ist, offenbart sich rasch ein wahrer Schatz: neben konventionellen Thorax-Aufnahmen, stehen Schnittbildserien aus der Computertomographie und Szintigramme zur Verfügung. Einerseits erreicht man über „Index und Inhalte“ die Kapitelübersicht und kann zwischen 17 inhaltlichen Kapiteln auswählen. Andererseits bietet das Stichwortverzeichnis jederzeit die Möglichkeit gezielt einen Term zu suchen. Die Kapitel beinhalten umfangreiche Erläuterungen, die zugehörigen Bilder können per Klick in einem neuen Fenster vergrößert werden. Erneut überrascht die Seite hierbei mit Fotos makroskopischer Präparate oder Screenshots aus der Bronchoskopie. Zudem gibt es Testfragen und allgemeine Abschnitte: etwa zur Befundungstechnik, zum HRCT oder ein Glossar „Lungen-CT“. Insbesondere gilt es die umfangreiche Adresssammlung für Patienten zu nennen, sowie das Ambulanztagebuch, welches ein Bild des deutschen Krankenhaus-Alltags der 90er Jahre zeichnet.

Mein Fazit: die älteste deutschsprachige Bilddatenbank zur Lungen-Bildgebung überzeugt durch Umfang, Vielfalt und Freude am Detail; die Zeit zum Orientieren und Durchklicken lohnt sich.

"Die Lunge im Netz" - umfangreiche Fallsammlung zur Bildgebung der Lunge. Gesucht werden kann im thematischen Verzeichnis und über den alphabetischen Index. (Screenshot, abgerufen unter http://www.mevis-research.de/~hhj/Lunge/inh.html im Oktober 2014)

 


RadioSurf und PediRad der Universität Bern

http://e-learning.studmed.unibe.ch/radiosurf/

http://e-learning.studmed.unibe.ch/pedirad/index.html

Unter Leitung der Universität Bern in Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich und der Universität Freiburg im Breisgau entstand in den vergangen Jahren die umfangreiche radiologische E-Learning-Plattform RadioSurf. Bereits auf der Startseite erläutert ein kurzes Video Aufbau und Handling der Seite. Darüber hinaus zeugt ein Blick in die Sitemap von der klaren und einheitlichen Organisationsstruktur der Seite. Für die Teilbereiche Thorax-Röntgen, Skelett-Röntgen und Schädel-CT stehen ebenfalls kurze Tutorials zur Verfügung. Doch auch das individuelle Entdecken der Seite bereitet Freude: so ist es empfehlenswert erst eine eigene Bildinterpretation zu versuchen, um sich selbst durch Zuschalten des Kommentars zu berichtigen oder zu bestätigen. Des Weiteren können farbige Markierungen zur genauen Abgrenzung pathologischer Areale eingeblendet werden. Das Unterkapitel „teachincentral“, welches aus Züricher Händen stammt, stellt nach Leitsymptom geordnete Fallsammlungen dar. Es ist in den Teilbereichen Thorax- und Skelettröntgen verfügbar. Wohingegen der Teilbereich „Schädel-CT“  (aus einer Kooperation mit Freiburg im Breisgau) die Grundlagen der Computertomographie prägnant erläutert.

Mein Fazit: diese moderne Plattform, deren Umsetzer sicher das Arbeiten an einer Workstation im Hinterkopf hatten, bietet die Möglichkeit sich über Studienniveau hinaus mit der Darstellung von Thorax, Skelett und Schädel auseinanderzusetzen. Der stringente Aufbau ermöglicht eine schnelle Orientierung und lädt zur regelmäßigen Nutzung ein.


RadioSurf: Angebot der Uni Bern (Screenshot, abgerufen unter http://e-learning.studmed.unibe.ch/radiosurf/ im Oktober 2014)



Ebenfalls aus Bern stammend, findet sich das Lernprogramm zur Kinderradiologie PediRad: dieses entspricht in der Struktur RadioSurf und richtet sich an Studierende und Weiterbildungsassistenten mit Vorerfahrung in der Bildinterpretation. Weite Teile sind aktuell nur in Englisch verfügbar, was den interessierten Nutzer sicher nicht abhalten wird. Zudem wurde das Kapitel „Chest Radiography“ im Jahr 2011 durch die Radiologic Society of North America mit deren „Certificate of Merit“ ausgezeichnet, ein Beleg für die Qualität dieser Bilddatenbank.

Mein Fazit: dieses englische Angebot richtet sich an Nutzer mit Kenntnissen und Übung in der Einschätzung von Röntgenaufnahmen des Erwachsenen, welche erste Schritte in der Kinderradiologie machen möchten.


PediRad: preisgekröntes Angebot der Uni Bern speziell zur Kinderradiologie. (Screenshot abgerufen unter http://e-learning.studmed.unibe.ch/pedirad/index.html im Oktober 2014)

 


Kurs der diagnostischen Radiologie – Fallsammlung HeiCuMed

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/radiologie/radiodiagnostik/Fallsammlungen/index.html

Die Heidelberger Radiologie stellt über Ihre Internetseite diese Sammlung öffentlich zur Verfügung und ermöglicht einen raschen Einstieg dank der prägnanten Bedienungsanleitung. Auch am Neckar legt man Wert darauf, sich primär Aufnahmen im Gesunden zu nähern um später Pathologien besser einschätzen zu können: in diesem Sinne stehen eine Vielzahl von Einzelbildern und Schnittbildserien des Gesunden und Kranken in diversen Modalitäten zur Verfügung. Die didaktische Aufbereitung der Fälle orientiert sich am Setting einer Ambulanz/Rettungsstelle; so ist der Nutzer anhand einer kurzen Anamnese aufgerufen, Differentialdiagnosen aufzulisten und die richtige Bildgebung für die resultierende Verdachtsdiagnose auszuwählen. Um die Einschätzung der Pathologie zu erleichtern, ist es jederzeit möglich parallel einen entsprechenden Normalbefund anzeigen zu lassen. Sofern die Bearbeitung eines bestimmten Krankheitsbildes gewünscht wird, lässt sich die beschrieben Sammlung auch alphabetisch durchsuchen, wobei über 50 Diagnosen zur Auswahl stehen.

Mein Fazit: diese strukturierte Fallsammlung verknüpft diagnostische Entscheidungsalgorithmen und Interpretation radiologischer Modalitäten. Der Aufruf zur Gruppenarbeit ermöglicht Problem-orientiertes Lernen in Anlehnung an ein klinisches Setting.


HeiCuMed: Um die Einschätzung der Pathologie zu erleichtern, ist es jederzeit möglich parallel einen entsprechenden Normalbefund anzeigen zu lassen. (Screenshot abgerufen unter http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/radiologie/radiodiagnostik/Fallsammlungen/index.html im Otober 2014)


 

Weitere Links

Für Interessierte bietet sich die umfangreiche Linksammlung der Hellsten Köpfe an: dort sind auch zahlreiche kommerzielle und primär Englisch-sprachige Angebote aufgelistet. Diese kann hierüber erreicht werden http://www.hellste-koepfe.de/site/links.



Haben Sie Feedback zu den vorgestellten Portalen oder kennen Sie weitere Angebote, die empfehlenswert sind? Wir freuen uns über Ihren Post in den Kommentaren auf dieser Seite!

 

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