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Head and Neck …and Black Dots in the Brain

Am Freitag, 3. Juni fand die internationale Vortragsreihe „DRG meets European Society of Head and Neck Radiology“ auf dem Röntgenkongress statt. Teil dieser Reihe und besonderes Highlight war die Röntgenvorlesung, die die Neuroradiologin Prof. Anne Osborn zu Ehren W.C. Röntgens hielt. Anne Schmitz, als Stipendiatin und Korrespondentin auf dem Kongress unterwegs, berichtet von diesen besonderen Vorträgen.

Prof. Anne G. OsbornAnlässlich der internationalen Vortragsreihe gab Frau Prof. Dr. Anne G. Osborn dem Auditorium die Ehre. Ich hatte vorher nur wenig von ihr gehört, aber da sich der „Saal Wachsmann“ schnell füllte, ergriff auch ich die Chance, die Ikone der Neuroradiologie zu erleben. Ich ergatterte einen der letzten Stehplätze ganz hinten rechts, aber ich konnte sie sehen und hören. Ihre Vorlesung hielt sie zu Ehren von W. C. Röntgen und erhielt dafür auch nach dem Vortrag eine Ehrung.

Frau Osborn reiste extra aus den USA an und hielt ihren Vortrag mit viel Elan und Witz. Immer wieder brachte sie das Auditorium mit kleinen Scherzen zum Lachen und sicherte sich auf diesem Wege die Aufmerksamkeit. Ich hörte ihr gebannt zu, denn durch ihre Ausführungen zu „Black Dots and White Spots in the Brain“ erschien plötzlich die Diagnostik der Pathologien des Gehirns so simpel. Sie schaffte es, die Diagnostik der Pathologien im Gehirn als logische Schlussfolgerungen aus der Kombination von Lokalisation und Farbe (weiss und schwarz) der Veränderung  zu sehen.  Diese Dame auf dem Podium strahlte eine solche Leidenschaft für ihr Fach und auch für die Lehre aus, dass es einem schwerfiel, nicht direkt im Anschluss ihre Bücher zu kaufen und zu lesen. Diese wurden im Foyer zum Verkauf angeboten -  trotz Kongressrabatt leider noch unerschwinglich für einen Studenten.  Am Ende ihres mitreißenden Vortrages bekam Frau Prof. Osborn standing ovations und nicht endenden Applaus. Ihren Vorlesungsstil sollten sich viele Dozenten zum Vorbild nehmen, denn dann wäre das Fach Radiologie vielleicht noch beliebter.

   


Im Anschluss an diesen englischsprachigen Vortrag folgten am Nachmittags noch drei weitere Vorträge im Rahmen der DRG meets ESHNR-Reihe (European Society of Head and Neck Radiology). Zuerst referierte Prof. Dr. Jan Casselman zum Thema  CT und MRT bei Larynxtumoren. Seinen Vortrag hielt er natürlich auch auf Englisch, dennoch konnte man ihm gut folgen. Herr Casselman hob hervor, dass besonders das Staging der Tumoren die Domäne der Bildgebung sei, denn die Chirurgen könnten natürlich nur das äußerlich Sichtbare beurteilen. Die Ausbreitung und der Befall der Lymphknoten jedoch seien wegweisend für den weiteren Therapieverlauf. Er machte den Unterschied zwischen supraglottischen, glottischen und infraglottischen Tumoren und ihren bevorzugten Lymphknotenbefall und die damit verbundenen Therapiemaßnahmen deutlich.

Wichtig zu wissen ist, dass der Tumor, wenn er von innen her kommt, sich zwischen dem Knorpel und dem an der Linea obliqua ansetzenden Muskel ausbreitet. Das erkläre auch die Zerstörung des Knorpels von außen her. Die Infiltration des Knorpels bestimme das Outcome des Patienten und muss daher mitbeurteilt werden. Die Bildgebung mittels CT habe beim Staging lediglich beim Valsalva für die Beurteilung des Sinus piriformis eine Bedeutung. Bei allen anderen Fragestellungen sei die MRT für die Beurteilung der Weichteile wesentlich aussagekräftiger. In seinem Institut werden dafür Coil in Coil-Techniken verwendet, so Casselman. Eine normale Halsspule bilde am besten die Lymphknoten des Halses ab, aber eine kleinere, direkt auf der Haut aufliegende, zweite Spule,  erziele eine bessere Auflösung des Larynxs und der umgebenden Strukturen.  Der Vortrag war sehr informativ und ich konnte viel mitnehmen für die Zukunft. 


Der zweite Vortrag wurde von Prof. Dr. Nicole Freling gehalten. Sie sprach über die perineurale Ausbreitung bei Kopf- und Halstumoren. Ihr Anliegen, dass dieser Ausbreitungsweg der Tumoren mehr in unser Bewusstsein rücken muss, brachte sie in ihrem sehr bedächtigen Vortrag zum Ausdruck. Sie zeigte viele Bilder, welche demonstrierten, wie sich ein pathologisch verdickter Nerv in der CT darstellt.  Die wichtigste Message war, dass der Untersucher die Anatomie gut kennen muss, damit er Auffälligkeiten richtig deuten kann. Außerdem ist ein genauer Vergleich mit der Gegenseite wichtig, um Asymmetrien zu erkennen und zu beurteilen. Das Übersehen von einer perineuralen Ausbreitung kann fatale Folgen für den Patienten haben, denn hierüber können das Rezidiv oder Metastasen entstehen. Sie schärfte unseren Blick bei der Befundung von CT oder MRT mit vielen Bildbeispielen.

 

Ihrem Vortrag folge der letzte in dieser Reihe; nun aber auf Deutsch. Frau Prof. Dr. Sabrina Kösling aus Halle berichtete über „Raumfordernde Läsionen des Nasopharynx in der Bildgebung“.  Ihr Vortrag erörterte die verschiedenen Möglichkeiten für Differentialdiagnosen der Raumforderungen im Nasopharynx. Gemäß ihren Ausführungen handelt es sich dabei zum größten Teil um Zysten, die einen Verhalt von Sekret in kleinen Drüsen darstellen. Sie bedürfen keiner weiteren Therapie und können als Nebenbefund abgegeben werden.  Sie erörterte noch weitere Möglichkeiten von Differentialdiagnosen in dem Bereich. Eine weitere Hauptindikation für die MRT des Nasopharynx ist die Abklärung maligner Raumforderungen und deren Nachkontrollen.  Auch in diesem anatomischen Bereich ist das Staging der Lymphknoten von großer Bedeutung. Wiederum ist die MRT ein wichtiges Mittel zur Darstellung der Weichteile und zur Beurteilung der Infiltration von Knochen.


Die Vortragsreihe war sehr interessant und auch sehr speziell. Ich habe trotz der englischsprachigen Vorträge das meiste verstanden und somit auch viel gelernt. Es ist sehr empfehlenswert einmal englischsprachige Vorträge zu hören, da sie das Verständnis der Sprache schulen und einem die Arbeit auch mit englischen Papern erleichtern. Darüber hinaus waren die Vorträge sehr interessant, eben weil sie einen sehr spezifischen und kleinen Teil der Anatomie behandelt haben. Es wurde deutlich, wie wichtig die korrekte Beurteilung der anatomischen Strukturen für die weitere Therapieplanung ist, und dass möglichst jeder sicher in dieser Beurteilung sein sollte.

Anne Schmitz, 08.06.2011

 

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