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Artikel Ärzteblatt
Hallo,
was ist von dem aktuellen malignem Artikel über die Radiologie aus dem Ärzteblatt zu halten?
http://www.aerzteblatt.de/archiv/134838/Radiologie-Roentgen-unter-Druck
was ist von dem aktuellen malignem Artikel über die Radiologie aus dem Ärzteblatt zu halten?
http://www.aerzteblatt.de/archiv/134838/Radiologie-Roentgen-unter-Druck
Diskussion erstellt von Dimos K. am 03.03.2013 um 15:50 Uhr
1 AntwortenJetzt antworten
- Lieber Dimos K.,
es gibt hierzu ein kurzes Interview mit dem Gesellschaftspräsidenten Prof. Dr. M. Forsting, das Sie untenstehend finden.
Herzliche Grüße
Florian Schneider
„Wer angegriffen wird, hat den Ball“
In Heft 8 /2013 des Deutschen Ärzteblattes erschien ein Beitrag unter dem Titel „Röntgen unter Druck“ verfasst von Prof. Dr. Werner Golder. Seine These: Radiologen verlieren im Zeitalter der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung, da die Bilder von den klinischen Kollegen beliebig neu konfiguriert und befundet werden könnten. DRG-Präsident Prof. Forsting kommentiert.
Herr Professor Forsting, teilen Sie die Ansicht des Autors?
Forsting: Nein. Die Radiologie als technisch höchst innovatives und anspruchsvolles Fach erlebt viele Umwälzungen, von denen die Digitalisierung nur eine ist. Ich freue mich manchmal allerdings auch über Angriffe: Wer angegriffen wird, hat den Ball – die alte Fußballerregel trifft es ganz gut. Irgendwas macht die Radiologie richtig, wenn die anderen Fächer auch alle Radiologie machen wollen. Die Radiologie ist mittlerweile aus kaum einer Disziplin der Medizin mehr wegzudenken. Sie muss sich deshalb mit den Begehrlichkeiten der klinischen Fächer auseinandersetzen, die ihr organbezogenes Facharztwissen gerne auf die zugehörige Bilddiagnostik übertragen möchten.
Doch Radiologie ist ungleich komplexer: Das beginnt mit der Organisation von Abläufen, geht über die Einhaltung von gesetzlichen Auflagen (wie sie in anderen Fächern nicht existieren), zur Planung einer Untersuchung, zur Durchführung, zur Bildauswertung und Befunderstellung und endet mit der Besprechung der Bilder mit dem Patienten und/oder mit dem Zuweiser. Ich weiß aus täglicher Erfahrung, dass die Kollegen aus den klinischen Fächern es sehr wohl zu schätzen wissen, dass es radiologische Expertise gibt.
Die Sichtweise von Herrn Golder kann man übrigens auch umdrehen (wenn man die Welt unbedingt so vereinfacht sehen will): Ich brauche als Radiologe auch keinen Neurologen, um eine Hemiparese zu diagnostizieren, keinen Kardiologen, um einen akuten Herzinfarkt festzustellen und keinen Gynäkologen, um eine Schwangerschaft zu diagnostizieren. Wenn man es ganz puristisch betrachtet, ist alles irgendwie medizinisches Basis-Wissen und der Facharzt wird theoretisch nur selten gebraucht. In Wirklichkeit würde die Qualität der Medizin aber dramatisch sinken, wenn man diese Denkweise wieder einführen würde.
Wie hat die Fachgesellschaft auf den Artikel reagiert?
Noch am Erscheinungstag haben wir im Vorstand das Vorgehen diskutiert. Wir haben der Redaktion des Ärzteblatts gegenüber unsere Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass dieser Artikel, der ohne wissenschaftliche Belege auskommt, unkommentiert abgedruckt wurde. Auf eine Gegendarstellung o. ä. haben wir bewusst verzichtet, das wäre zu viel der Ehre gewesen.
Was konkret kann die Fachgesellschaft, können Radiologen gegen die von Ihnen genannten Begehrlichkeiten unternehmen?
Grundsätzlich gibt es da zwei Handlungsebenen: Die erste und wichtigste ist die tägliche Arbeit der Radiologen. Wir müssen gut sein und im täglichen Leben den Zuweisern zeigen, dass wir „added value“ schaffen. Ganz banal: Am Ende eines Befundes muss eine Diagnose stehen, aus der sich eine Handlung ableiten lässt. Die reine Beschreibung von Bildern ist nicht hilfreich. Ich glaube aber, dass wir in unserer Fort- und Weiterbildung so gut aufgestellt sind, dass diese „Auflagen“ fast durchgehend erfüllt werden.
Die zweite Ebene ist die berufspolitische: Wir Radiologen müssen uns viel stärker in den entscheidenden Gremien der Berufspolitik engagieren, um etwa Vorstöße wie jüngst in Baden-Württemberg zu vermeiden. Dort gelang es den weitaus besser aufgestellten Kardiologen, die Zusatzweiterbildung zur Kardio-MR zu verwässern und die Zugangsgrenzen für diese Qualifikation erheblich herabzusetzen.
Aktuell sind wir als Fachgesellschaft aufgerufen, an der neuen Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer mitzuarbeiten. Wir ergreifen diese Chance und kämpfen dafür, dass die Bildgebung eine fachärztliche Angelegenheit bleibt, die nicht von Klinikern im Nebengeschäft abgedeckt werden kann.
Kontakt:
Florian Schneider
Presseverantwortlicher
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.
Tel.: 030 – 916 070 19
Fax: 030 – 916 070 22
E-Mail: schneider@drg.de
Internet: www.drg.de
Florian Schneider am 04. März 2013 um 13:24 Uhr