Wir planen Wartungsarbeiten am 12. April 2010 in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.

Das Expertenforum im August: Interventionelle Radiologie
Indikationen art. Lyse

Hallo,

ich bin neuroradiologischer Anfänger und habe ein Frage zur intraarteriellen Lyse. Für die iv-Lyse gelten ja als Auschlusskriterien u.a. Alter > 80, Mediainfarkt > 1/3 des Gefäßgebiets und das Zeitfenster von 3/4,5 Studen.
Gibt es ähnliche Empfehlungen für die i.a.Lyse? Z.b. stellt sich mir oft die Frage, wann auf eine weitergehende Schlaganfalldiagnostik (CTA/CT-Perfusion) verzichtet werden kann, wenn Patienten beispielsweise außerhalb des Zeitfensters, im höheren Alter oder mit unklarer neurologischer Symptomatik vorgestellt werden und das Nativ-CT keinen wegweisenden Befund ergibt.

Ich freue mich auf Antworten!

Mit freundlichen Grüßen
Diskussion erstellt von Andreas Frölich am 05.08.2010 um 15:37 Uhr
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  • Sehr geehrter Herr Frölich,

    ich erlaube mir eine etwas allgemein gehaltene Antwort, da ich selbst zwar breit interventionell aufgestellt bin und auch viel Erfahrung mit Neuroangiographien inkl. Karotis-Stenting habe, jedoch mit Ausnahme einiger lokaler Basilarislysen in den letzten Jahren noch keine intensiven Erfahrungen mit lokalen Medialysen bzw. lokalen Thrombektomien im Media-Stromgebiet sammeln konnte.

    Zunächst: Wir nehmen Ihre Frage als Anregung, dieses Forum, das ja gerade erst startet, in Zukunft auch mit explizit interventionell-neuroradiologischen Ansprechpartnern zu füllen.

    Zu Ihrer Frage: Das Thema ‚Thrombusmanagement beim akuten Schlaganfall‘ ist ja derzeit quasi in aller Munde. Derzeit wird die Frage evaluiert, wann welcher Patient von welchen aggressiven lokalen Therapien profitiert und wann nicht. Die lokale Lyse ist ja nur ein Aspekt, da inzwischen Systeme zur Thrombus-Fragmentation und / oder -Aspiration verfügbar sind (z.B. MERCI, PENUMBRA). Diese Systeme werden derzeit intensiv evaluiert, beispielsweise läuft derzeit die sogenannte MR RESCUE-Studie, deren Ergebnisse frühestens 2013 erwartet werden. Es ist sicherlich so, dass bei definierten Patienten eine lokale Therapie zu einem besseren Ergebnis als eine systemische Lyse führen kann, dies wohl auch ggf. bei längerem ‚Lysefenster‘. Beispielweise ist eine Ausweitung des Fensters auf 6 Stunden realistisch, immer aber unter bestimmten Bedingungen. Die intellektuelle Herausforderung ist allerdings –und das haben Sie ganz richtig erkannt-, durch Studien zu evaluieren, welche klinischen und v.a. bildgebenden Parameter hier eine Patientenselektion erlauben, um genau dem richtigen Patienten eine potentiell auch gefährdende Therapie zukommen zu lassen. Diese Evaluation ist nicht abgeschlossen, insofern dürfen Sie hier noch keine ‚Guidelines‘ erwarten.

    Zur weiteren Vertiefung könnten Sie u.a. lesen:
    Cloft HJ et al: AJNR 30 (453-458) 2009 [Review]
    Connors JJ er al: J Vasc Intervent Radiol 20 (1507-1522) 2009 [Training Guidelines]
    Soares BP et al: STROKE 40 [suppl 1] (S24-S27) 2009
    Trenkler J: RADIOLOGE 48 (457-473) 2008

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Landwehr
    Peter Landwehr am 11. August 2010 um 10:50 Uhr
  • Vielen Dank für die Antwort und die Leseanregungen! Andreas Frölich am 12. August 2010 um 14:32 Uhr