„Wer sich qualifiziert und an der Zertifizierung teilnimmt, verbessert seine Berufschancen“
Das DeGIR-/DGNR-Zertifizierungsprogramm ist nicht nur für langjährig tätige Interventionalisten gedacht. Schon in der Weiterbildungszeit kann gezielt am Erwerb der Zertifikate gearbeitet und die Karriere geplant werden, sagt PD Dr. Peter Landwehr (Hannover), einer der Begründer der Initiative für Qualifizierung und Zertifizierung in der Interventionellen Radiologie und Neuroradiologie.
Herr Dr. Landwehr, wie zufrieden sind Sie mit der Aufnahme des Programms
unter den Mitgliedern?
Wir sind überwältigt von der Resonanz. Sowohl die Fortbildungsangebote als auch die Zertifizierung selbst werden sehr gut angenommen, mit Start des Programms 2010 haben wir knapp 900 Zertifizierungen erteilen können. Das zeigt uns, dass wir den Nerv getroffen haben.
Mir ist es ein besonderes Anliegen, das Programm gerade auch unter den
Nachwuchsradiologen bekannter zu machen. Die Teilnahme am Programm ist auch
unterhalb des Expertenlevels möglich als Stufe 1-Zertifikat, und die
Voraussetzungen können schon während der Weiterbildungszeit erworben werden.
Auch für die thematisch definierten Module der Stufe 2 können vor der
Facharztprüfung erste Voraussetzungen wie Eingriffszahlen oder CME-Punkte
gesammelt werden.
Welchen konkreten Nutzen, welche – auch karrieretechnischen – Vorteile bringt die Teilnahme?
Alle profitieren von dem Programm.
Der Arbeitgeber profitiert von der strukturierten Qualifizierung der Mitarbeiter,
und er bekommt eine sehr gute Handhabe für das Recruiting. Wir sehen, dass in den
Stellenausschreibungen immer häufiger die DeGIR/DGNR-Zertifizierung in das
Anforderungsprofil aufgenommen wird. Dann profitieren die radiologischen
Abteilungen von dem Programm: Es stärkt
die Radiologie im internen Wettbewerb mit anderen Gefäßdisziplinen oder hilft
bei der Diskussion um größere Investitionen, etwa wenn es um die Anschaffung
eines Hybrid-OPs geht. Und schließlich profitiert der interventionell tätige
Radiologe von einer transparenten und strukturierten Fortbildung, den vielfältigen
Möglichkeiten der Höherqualifizierung durch Spezialkurse und die genannten
Profilierungen gegenüber anderen
Kollegen und Abteilungen. Wer frühzeitig
die Qualifizierungsangebote nutzt und dann an der Zertifizierung teilnimmt,
verbessert sein interventionelles Können und seine Berufschancen.
Welche Bedeutung hat das Zertifizierungsprogramm – in wissenschaftlicher und versorgungspolitischer Hinsicht?
Die Interventionelle Radiologie hat
in den vergangenen Jahren enormen Aufschwung erfahren. Sie ist heute DIE
führende Disziplin in der durch Bildgebung gesteuerten minimalinvasiven
Therapie. Die Aufgaben, die sich aus dieser mittlerweile flächendeckenden
Versorgung ergeben, sind enorm. Wir müssen junge Radiologinnen und Radiologen
an die Verfahren heranführen, wir müssen Hospitationsmöglichkeiten schaffen,
denn nicht jeder Eingriff kann an jedem Haus gelernt werden. Das
Zertifizierungsprogramm leistet hier einen wichtigen Beitrag, die
Versorgungsqualität zu heben und zu halten. Es führt langfristig zu einer
Verbesserung der Versorgungsstrukturen – etwa bei der Therapie der pAVK, des
Schlaganfalls und in der interventionellen Onkologie – und es weckt das
Interesse des radiologischen Nachwuchses, was sich wiederum günstig auf
wissenschaftliche Aktivitäten auswirken wird, gerade im Umfeld von
Universitätskliniken.
Welche Weiterentwicklungen sind geplant?
Noch stärker als bislang
wollen wir die kurrikulären Kursangebote, die Basis- und die Spezialkurse für
die Module, auf den etablierten Kongressen wie dem Deutschen Röntgenkongress
und dem IROS anbieten und die Angebote besser verzahnen. Wir planen das
Kursprogramm um weitere Medien, DeGIR-geprüfte Lehrbücher und Lehrfilme
auszuweiten. Und wir werden das Hospitationsnetz ausbauen und bewerben.
Weiterführende Informationen unter:
http://www.degir.de/site/degir-dgnr-modul-und-stufenkonzept
http://www.drgakademie.de/de-DE/1103/degir-akademie
http://www.hellste-koepfe.de/site/facharzt/facharzt_und_pruefung/zertifizierung-interventionen