Zertifizierung in Interventioneller Radiologie
- was Weiterbildungsassistenten wissen sollten
Florian Schneider, 10.12.2012
Wer bereits in der Facharztweiterbildung zum Radiologen steht, der weiß: Die Behandlungsmethoden der minimal-invasiven, interventionellen Radiologie und Neuroradiologie haben in den vergangenen Jahren einen enormen Aufschwung erfahren. Unter Bildkontrolle können „Interventionalisten“ verschlossene Gefäße wiedereröffnen und damit erfolgreich Schlaganfallpatienten oder Patienten mit peripher-arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) behandeln oder präzise lokalisiert Tumoren zerstören und Gefäßfehlbildungen verschließen.
Um die Qualität dieser komplexen Eingriffe zu
fördern sowie die Ausbildung kontinuierlich zu verbessern, hat die Deutsche
Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie
(DeGIR) bereits vor drei Jahren ein
Qualifizierungs- und Zertifizierungsprogramm aufgelegt. Seit Herbst 2012 ist das Programm um die neuroradiologischen
Interventionen aus dem Neurobereich ergänzt. Bislang wurden 800 Zertifikate
ausgestellt.
Ein Programm – drei Stufen
Das Programm von DeGIR und DGNR umfasst drei Stufen:
Für das Basiszertifikat in Stufe 1 werden grundlegende Fähigkeiten in interventionellen Techniken vorausgesetzt.
Das Spezialisierungszertifikat in Stufe 2 kann in sechs Modulen erworben werden, die die unterschiedlichen Bereiche abbilden (vor allem Gefäß-eröffnende und Gefäß-verschließende Verfahren, bildgestützte Gewebeprobenentnahmen, minimal-invasive Tumortherapien, Eingriffe in den Kopfgefäßen bei der Behandlung von Aneurysmen oder Schlaganfällen).
Stufe 3 ist das Zertifikat für die
Ausbildungsstätten, es wird an Ausbildungsstätten und deren Ausbilder mit Stufe
2-Zertifikaten vergeben, die die Erfahrungen an andere Radiologen und
Neuroradiologen weitergeben.
Schon in der Weiterbildungszeit mit der Zertifizierung beginnen
Grundsätzlich ist die Vergabe aller Zertifikate an
die Facharztanerkennung für Radiologie / Neuroradiologie gebunden – Stufe 1 frühestens
zwei Jahre nach Erwerb des Facharztes, bei Stufe 2 sind es vier Jahre. Dennoch können sich schon angehende Fachärzte
am Programm beteiligen und die Voraussetzungen für die Stufe 1 erwerben, vor
allem in Form von zertifizierten Fortbildungskursen von DeGIR und DGNR
(„Basiskurse“) oder den Fit-für-den-Facharztkursen, die für Stufe 1 nötig sind
(insgesamt 30 CME-Punkte). Die Fachgesellschaften beginnen damit, bestehende
(interventionell ausgerichtete) Kongressangebote wie den IROS,
den NeuroRAD, aber auch den Deutschen Röntgenkongress
entsprechend dem Modulkonzept des Zertifizierungsprogramm zu kennzeichnen, was die Suche nach geeigneten Kursen
erleichtert.
Das Ausbilderzertifikat – Orientierung für die Wahl der Weiterbildungsstätte
Die Stufe-3-Ausbilderzertifikate geben dem
angehenden Weiterbildungsassistenten eine zusätzliche Orientierung bei der
Auswahl seiner Weiterbildungsstätte. Auf der Internetseite der DeGIR findet
sich eine aktuelle Liste aller zertifizierten Weiterbildungszentren. Hier kann
man sich vor Antritt seiner Facharztweiterbildung informieren, an welchen
Häusern zertifizierte Interventionelle Radiologie / Neuroradiologie unter der
Maßgabe von technischen und medizinischen Voraussetzungen betrieben wird.
Die Fachgesellschaften und ihr Programm im Internet:
Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und mininmalinvasive Therapien (DeGIR): http://www.degir.de/
Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR): http://www.dgnr.org/
Weitere Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle der
Deutschen Röntgengesellschaft e.V., Frau Dr. Rebekka Epsch / Frau Dorothea
Oehler unter Tel.: 030 / 916 070 21.