Wir planen Wartungsarbeiten am 12. April 2010 in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.

PJ in der Schweiz - Teil 1

Bewerbung und Vorbereitung

Anne Schmitz berichtet im ersten Teil ihrer Reihe über ihre Motivation, die Vorteile und auch die Stolpersteine, die ihr in ihrer Bewerbungs- und Vorbereitungsphase für das PJ in der Schweiz begegnet sind.
 

Den Entschluss, für ein Tertial während meines PJs in die Schweiz zu gehen, habe ich schon von ungefähr eineinhalb Jahren getroffen. Aber warum die Schweiz?

Es gibt mehrere Antworten darauf. Die wesentlich bessere Bezahlung im Gegensatz zu Deutschland ist nur eine davon. Außerdem bietet diese Art von Auslandstertial die Möglichkeit, ein anderes Gesundheitssystem kennenzulernen und gleichzeitig halbwegs deutschsprachig zu bleiben. Besonders für Studenten ist es auch attraktiv, in die Schweiz zu gehen, da sie dort eine Anstellung als Unterassistenten bekommen, bezahlt werden und ein „richtiger“ Teil des Teams sind. Je nach Fachbereich fallen ihnen bestimmte Aufgaben zu, und Rufdienste gehören zur Tagesordnung. Das allgemeine Teaching wird immer sehr gelobt, denn die anfänglich zwar etwas abschreckende Masse der Aufgaben birgt auch die Möglichkeit, viel zu lernen.

Ich beschloss also, mich in der Schweiz zu bewerben. Die zweite Frage war nun: Für welches Tertial? Meine Wahl fiel schnell auf die Radiologie, da ich so noch einmal die Möglichkeit hatte, in einem anderen Land Einblicke in die Arbeitsweise in diesem speziellen Fachbereich zu bekommen.

Ich wollte mich also in der Schweiz für ein Radiologietertial bewerben. Aber wie macht man das und was braucht man alles dafür? Ich informierte mich auf verschiedenen Internetseiten, wie z.B. Via medici (www.thieme.de/viamedici/) und Doccheck (www.doccheck.com/de/), und fand folgendes heraus: Es muss eine vollständige schriftliche Bewerbung aufgesetzt werden, und im Falle einer Zusage ist noch einiges zu erledigen!

So weit, so gut. Eine Bewerbung inklusive aller Unterlagen wie Foto, Lebenslauf und Unterschrift musste verfasst bzw. für die E-Mail-Bewerbung eingescannt werden. Das Schreiben der Bewerbung gestaltete sich als nicht so trivial, möchte man sich doch im besten Lichte darstellen, um die eigenen Chancen zu steigern. Irgendwann war ich dennoch mit dem Ergebnis zufrieden. Nun war natürlich noch herauszufinden, welche deutschsprachigen Städte in der Schweiz überhaupt vom Landesprüfungsamt (LPA) für ein Auslandstertial anerkannt werden. Die Liste alle anerkannten Krankenhäuser weltweit fand ich auf der Internetseite des LPA, darunter auch die Städte in der Schweiz. Ich wählte zehn Häuser aus und recherchierte die Mailadressen der radiologischen Institute an den jeweiligen Krankenhäusern. Wie gut, dass es das Internet gibt! So manche Recherche hat es mir vereinfacht. Trotzdem bringt so ein Auslandtertial natürlich wesentlich mehr Aufwand mit sich als ein PJ in Deutschland. In Deutschland  muss man sich keine Gedanken um eine schriftliche Bewerbung machen, denn einen Platz bekommt man in jedem Fall: Ob man nun wählen kann, zugelost wird oder anders eingeteilt wird. Ich ließ mich trotzdem nicht abschrecken und schickte meine Bewerbungen los.

Nun begann das Warten. Doch lange brauchte ich mich zum Glück nicht zu gedulden: Schon nach etwa einer Woche hatte ich einige Absagen, aber auch ein paar Zusagen! Nach zwei Wochen Bedenkzeit entschied ich mich, die Zusage aus Aarau anzunehmen. Natürlich freute ich mich riesig, dass es geklappt hatte, und musste bis zum Startschuss jetzt nur noch ein gutes Jahr abwarten.

Es ist wirklich empfehlenswert, sich möglichst früh zu bewerben, da die Stellen begehrt sind – vor allem in der Chirurgie und der Inneren Medizin. Für die Radiologie bewerben sich nicht ganz so viele Studenten, so dass ich hier klare Vorteile hatte. Dennoch gibt es ja auch immer noch die Studenten aus der Schweiz, und diese werden bevorzugt behandelt. Man sollte sich also am besten etwa ein Jahr im Voraus bewerben. Natürlich kann man auch auf eine kurzfristige Zusage hoffen, denn es treten immer mal wieder Studenten kurzfristig zurück.

Darüber jedenfalls brauchte ich mir nun keine Gedanken mehr machen, und ich freute mich schon sehr auf die Schweiz und das nahe Zürich gelegene Aarau. Ein paar formelle Dinge mussten allerdings noch erledigt werden: Zum einen muss für ein Tertial in der Schweiz geklärt werden, inwieweit die eigene Krankenversicherungdie Schweiz mit abdeckt. Zum anderen ist wichtig, dass man eine Berufshaftpflichtversicherungabschließt. Bisher musste ich mich darum nicht kümmern, da man in Deutschland in der Regel bei allem, was man im Krankenhaus macht, über das Lehrkrankenhaus versichert ist. In der Schweiz muss man sich jedoch selbst versichern. Allerdings gibt es für Studenten, die Mitglied im Marburger Bund sind (kostenlos), die Möglichkeit, dort eine solche Versicherung für das PJ abzuschließen. Der Bund bezahlt dann den Beitrag und es entstehen einem in diesem Bereich somit keine Unkosten. Des Weiteren muss man wissen, dass man am Ende des Tertials unbedingt eine Äquivalenzbescheinigung der Schweizer Uni benötigt, d.h. eine Bescheinigung darüber, dass man in der Gaststadt den Studentenstatus inne hatte. Diese ist wichtig, damit das Tertial  später auch anerkannt wird  - wo was anerkannt wird, erfährt man bei dem jeweiligen LPA.

Nachdem ich all diese Punkte erledigt hatte, war nur noch mein Arbeitsvertragzu unterschreiben. Um die nötige Aufenthaltsbewilligung, Anmeldung beim Finanzamt und die Beantragung einer AHV-Nummer – das ist eine Art Sozialversicherung – hat sich mein Arbeitgeber gekümmert. Mir wurde alles zugeschickt, ich habe die Unterlagen ausgefüllt und zurückgeschickt – fertig! Sogar ein Zimmer wurde für mich reserviert. Die meisten Krankenhäuser bieten ein Zimmer im Personalwohnheim an, und das ist sicherlich auch die günstigste Variante dort zu wohnen. Die Miete wird dann im Verlauf vom Gehalt abgezogen.

Nun war alles vorbereitet. Meine Vorfreude auf die Schweiz wuchs mit jedem Monat, mit dem meine Abreise näher rückte…


Lesen Sie in Kürze weiter mit Teil 2: Aller Anfang ist schwer?

 

X KommentareNeuer Kommentar