Endlich Assistenzärztin - Teil 1
Für unsere Korrespondentin Anne
Schmitz steht schon lange fest, dass sie Radiologin werden möchte. Auf Ihren
Weg dorthin hat sie uns stets auf dem Laufenden gehalten und auf
hellste-koepfe.de ihre Erfahrungen mit anderen Medizinstudierenden geteilt –
von der Radiologie-Famulatur übers Wahl-PJ in der Schweiz bis hin zum
Hammerexamen. Anfang Februar hat sie ihre Stelle als Weiterbildungsassistentin an
der Universitätsklinik Heidelberg angetreten. In einem „Weiterbildungs-Tagebuch“
berichtet sie für uns über Ihren ersten Monat als angehende Fachärztin.
von Anne Schmitz, 28.02.2012
Es ist also soweit! Endlich bin ich approbierte Ärztin und trete meine erste Stelle als Assistenzärztin in der Weiterbildung an der Uniklinik Heidelberg an – natürlich in der Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie. Ich konnte es kaum erwarten. Schon Mitte Januar zog ich nach Heidelberg, um genügend Zeit zum Einleben zu haben. Die Zeit verflog, und plötzlich war es soweit: der 1. Februar war gekommen. An den ersten beiden Tagen fand eine Einführungsveranstaltung für die neuen Ärzte an der Klinik statt. Es wurden die PC-Programme der Klinik erläutert und wichtige Tipps und Tricks zur Erstellung von Arztbriefen gezeigt. Die meisten Inhalte der Fortbildung waren für mich nicht relevant, dennoch war es ein guter Start, denn hier hatte ich Gelegenheit Kollegen kennenzulernen, die wie ich neu waren. Schnell fand ich Anschluss und habe auch heute noch Kontakt zu Ihnen. Da ich nicht aus Heidelberg komme, war dies besonders wichtig für mich.
Mein erster richtiger Tag in der Radiologie war ein Freitag. Das erschien mir besonders günstig, denn es würde sicher aufregend werden und man würde mich mit vielen neuen Informationen überhäufen, so dass ich am Wochenende Zeit hätte, alles zu ordnen und mich auf die erste richtige Woche vorzubereiten. Ich sollte die ersten sechs Monate am CT arbeiten, ein besonders spannender Arbeitsplatz. Jedoch würde das auch bedeuteten, dass ich viele Überstunden machen würde, da gerade dieser Arbeitsplatz für Anfänger viel Stress bedeutet. Ich freute mich in jedem Fall unglaublich über meine neue Aufgabe, denn endlich würde mein Traum wahr werden und ich würde als radiologische Assistenzärztin tätig sein können.
Der erste Tag verlief ruhig. Ich bekam zuerst einmal alle wichtigen Informationen und mein Telefon ausgehändigt. Im Laufe des Tages bekam ich die Schlüssel für die Abteilung, meinen Spind und mein Postfach, außerdem war ich bei der Wäscherei um meine Kittel und Hosen zu bestellen. Nun konnte es richtig losgehen… Sofort konnte ich richtig mitarbeiten. Meine Aufgabe war es, die Patienten vor der Untersuchung über Komplikationen im Zusammenhang mit Kontrastmitteln aufzuklären und ihre Laborwerte für Niere und Schilddrüse zu kontrollieren. Im Anschluss daran habe ich ihnen einen venösen Zugang gelegt, das Scanprotokoll für die Untersuchung festgelegt und die Bilder im Laufe des Tages befundet.
In der ersten Woche war alles noch sehr kompliziert. Ich wusste nicht, welche Protokolle man bei welcher klinischen Fragestellung fährt, worauf man besonders achten muss und was die Konsequenz von pathologischen Laborwerten ist. Ich lernte schnell, wann Patienten mit erhöhtem Kreatinin-Wert hydriert werden müssen, wann die TSH und fT3/4-Werte eine Prämedikation mit Irenat bedürfen.
Die Scanprotokolle, die mir anfänglich sehr kompliziert erschienen, wurden immer logischer und schon in der zweiten Woche konnte ich ohne erneutes Fragen die meisten Protokolle selber festlegen. Mit der Zeit wurde es auch bei der Befundung leichter. Ich wusste, worauf ich besonders achten musste und wie man bestimmte Pathologien richtig beschreibt und ausmisst. Bevor die Befunde diktiert werden konnten, besprach ich sie mit dem zuständigen Oberarzt.
Ich verbrachte viel Zeit in der Klink, denn meistens kam ich erst dazu, die Befunde zu diktieren, wenn der normale Betrieb schon beendet war. Im Laufe der Zeit wurde aber auch das besser, und ich schaffte es, nebenher schon ein paar Befunde vorzudiktieren und sie im Anschluss mit dem Oberarzt zu besprechen. Meine Kollegen sind mir dabei eine große Hilfe gewesen, denn sie haben mir viel beigebracht und gezeigt was wichtig ist, wie man sich selbst am besten organisiert, wie man die PC-Programme bedient und richtig diktiert. Ich bin sehr froh, dass in der Abteilung eine gute und freundschaftliche Stimmung herrscht und man sich gegenseitig unterstützt. Es macht viel Spaß und ich lerne von Tag zu Tag dazu. Ich bin gespannt, welche Höhen und Tiefen der nächste Monat im CT bereit hält.