Radiologische Port-Implantation als Einstieg in die interventionelle Radiologie ein Bericht von Dr. Annika Keulers, Weiterbildungsassistentin am Uniklinik Marburg
Portsysteme gehören zum klinischen Standard und werden vielfältig eingesetzt. Die meisten onkologischen Patienten benötigen im Therapieverlauf einen zentralen Venenkatheter. Parenterale Ernährung und schlechte peripherere Venenverhältnisse sind eine weitere Indikation für die Port-Anlage.
Im Universitätsklinikum Marburg werden die Portimplantationen mittlerweile zu 90% durch die Radiologen durchgeführt. Vor allem die Weiterbildungsassistenten profitieren von dieser Entwicklung, da so ein weiterer interventioneller Arbeitsplatz entsteht, der einen guten Einstieg in die „praktische Radiologie“ bietet – weg vom Schreibtisch und ran an den Patienten.
Im Rahmen einer Rotation besetzt jeder Assistenzarzt im Verlauf seiner Facharztausbildung für ungefähr 3 bis 6 Monate diesen Arbeitsplatz. Die Einarbeitung erfolgt durch erfahrene Assistenten. Zunächst darf der oder die Neue sich die ganze Prozedur einmal anschauen. Dann werden die einzelnen Arbeitsschritte theoretisch anhand von Videos und Fotostrecken besprochen – hier teilt man wichtige Tipps und persönliche Erfahrungen. So werden Abläufe im Kopf klarer und festigen sich. Und dann frei nach dem Motto „See one, learn one, do one“ geht es los mit der in diesem Fall chirurgisch angehauchten Radiologie. Natürlich passiert das am Anfang immer unter der Überwachung eines erfahrenen Kollegen, der mit Rat und wenn denn nötig auch Tat zur Seite steht. Bei circa 4 Interventionen am Tag kommt die praktische Übung jedoch sehr schnell.
Insgesamt
ist die durchleuchtungsgesteuerte Port-Anlage ein sehr guter Einstieg in die
interventionelle Radiologie und lehrt den Umgang mit Nadeln, Drähten und Kathetern. Bereits als Assistenzarzt bietet
dieses System auch eine tolle Abwechslung zwischen selbstständigem praktischen
Arbeiten und der Befundung am Monitorarbeitsplatz.
Ablauf einer Portimplantation in Kommentar und Bild
Die Patienten kommen am Tag des Eingriffs ambulant in die Klinik oder werden von Station in die Radiologie bestellt. Zunächst erfolgt die entsprechende Lagerung auf dem Durchleuchtungstisch. Der Oberkörper wird entkleidet und Hals bzw. Brust bei Bedarf rasiert. Den Patienten wird eine Infusion mit einem Antibiotikum zur Infektionsprophylaxe angehängt. Über den liegenden peripheren Venenzugang können zudem bei Bedarf weitere Medikamente z.B. Beruhigungsmittel verabreicht werden. Dann macht der Radiologe einen Ultraschall der Halsgefäße, um zu schauen, ob diese frei durchgängig sind, wie sie verlaufen und wo am besten punktiert werden kann. Daraufhin wird die lokale Betäubung sowohl am Hals als auch an der Brust unterhalb des Schlüsselbeins appliziert. Bis die Betäubung wirkt, bereiten die zuständigen Ärzte und MTRA alles nötige für die Intervention vor.
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