Technologieseminar für Radiologen in der Weiterbildung
von Hannah Hentschel (Weiterbildungsassistentin im 2. Jahr), 29.11.2012
„..die Schallmauer ist der Facharzt – bis dahin sind es fünf Jahre. Die Zeit vergeht schneller als Sie alle augenblicklich denken. Tun Sie sich also den Gefallen und nutzen Sie ihre Fortbildungstage wenn möglich nicht nur für einen Spanischkurs!“, sprach unser Chef in einer Teambesprechung und legte uns Assistenten das seit nun mehr zwei Jahrzenten existierende „Technologie-Seminar für Radiologen in der Weiterbildung“ ans Herz; es ist insbesondere bei Kollegen kurz vor der Facharztprüfung sehr beliebt.
Rechtzeitig
buchen!
Bei der Anmeldung stellte ich fest, wie groß die Nachfrage wirklich ist. Obwohl das Seminar zweimal jährlich angeboten wird - in Hamburg und in Erlangen – und für jeweils 70-80 Teilnehmer ausgelegt ist, war es bereits sechs Monate vor Veranstaltungsbeginn restlos ausgebucht.
Mit etwas Glück konnte ich einen der Plätze für das einwöchige Seminar an meinem Wohnort ergattern. In Hamburg findet das Seminar im Hörsaal der Asklepios Medical School, Klinik St. Georg, statt. Durch die zentrale Lage der Klinik ist es für externe wie interne Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie auch dem eigenen PKW gut zu erreichen.
Dem im Internet vorab
veröffentlichten Programm konnte ich entnehmen, dass zunächst die Kenntnisse
zum Thema Strahlenschutz aufgefrischt und im Folgenden tageweise die
technischen Grundlagen der Modalität Röntgen, Computertomographie und MRT
vermittelt werden sollten. Zum Abschluss am
Freitag sollte dann noch etwas Licht ins Dunkel der
Informationstechnologie (PACS, RIS, DICOM) gebracht werden. Das Programm machte
mir einen gut strukturierten Eindruck, der vor Ort auch bestätigt wurde.
Mit Nervennahrung und Kursordner
Durchgeführt wurden die
einzelnen Schulungen durch erfahrene Referenten aus den unterschiedlichen
Bereichen: Medizin, Medizintechnik, Biophysik sowie aus der Industrie.
Überwiegend hochmotiviert gelang es ihnen, den nicht immer leichten Stoff zu
vermitteln. So manches Mal stellte die Materie
- sowohl allgemein intellektuell als auch gemessen an unseren Vorkenntnissen
– eine echte Herausforderung dar, selbst für Profis und insbesondere zu
fortgeschrittener Stunde. Kleine Snacks, Obst und Getränke in den Pausen
unterstützten jedoch die Konzentrationsfähigkeit der Teilnehmer. Für
Kandidaten, die trotz aller Bemühungen einmal kurzzeitig nicht mehr folgen
konnten, bestand zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, die Folien des
Vortragenden in dem anfangs ausgeteilten Ordner zu studieren. Davon hat – so
mein Eindruck – jeder mal mehr, mal
weniger Gebrauch gemacht. Fragen zwischendrin oder auch im Anschluss wurden
erfreut registriert und gern beantwortet.
Die Königsdisziplin: Technische Grundlagen der MRT
Mein persönlicher Favorit: der vierte Tag mit dem Schwerpunkt MRT. Von mir mit großer Spannung erwartet, starteten wir gleich frühmorgens durch mit der Königsdisziplin Grundlagen und technisches Konzept der MRT. Für jeden, der über einige Grundkenntnisse verfügt, ist die Reihe ein klarer Gewinn. In dieser begrenzten Zeit gelang es den Referenten, sukzessive anhand weniger, gut aufbereiteter Folien solides Basiswissen zu vermitteln. Jeder Vortrag ein weiteres Puzzleteil zum Verständnis des komplexen Sachverhalts. Auf die ohnehin für Mediziner häufig wenig hilfreichen mathematischen Formeln wurde bewusst verzichtet.
Zwischendurch, zur Belohnung
und als kleine Pause, ein geführter Rundgang durch das Philips Werk. Einmal
hautnah bei der Fertigung von Röntgenröhren dabei sein, hinter Glas glühende
Anodenteller bestaunen, offenes Hochleistungs-CT in Aktion erleben…ich will an
dieser Stelle gar nicht zu viel vorwegnehmen, aber der Blick hinter die
Kulissen lohnt sich!
Highlight: MR-Sequenzen und das gemeinsame Abendessen
Nachmittags Vorträge zu Sequenzen und Artefakten. Wer später nicht nur standardmäßige Sequenzprotokolle verwenden will, sondern adaptiert an spezielle klinische Fragestellungen seine Protokolle modifizieren möchte wurde bei dieser Reihe munter… einfach großartig!
Zu den Höhepunkten des Seminars zählte auch das gemeinsame Essen mit den Referenten und Kursteilnehmern. An diesem Abend im schönen Ambiente der Hamburger Speicherstadt herrschte auffallend gute Stimmung unter den Teilnehmern aus ganz Deutschland. Die gemeinsam verbrachten Stunden, das Interesse am Fach sowie die für einige bereits anstehende Facharztprüfung hatten zusammengeschweißt. Am Anfang stand Erfahrungsaustausch unter Kollegen. Später jedoch zunehmend ausgelassenere Stimmung mit lustigen Geschichten aus dem Arbeitsalltag sowie Privatem bei hervorragendem Essen und gutem Wein. Sehr sympathisch: Referenten, die auch bis zum Schluss blieben…
Mein
Fazit: Dieses Seminar sollte man sich nicht entgehen lassen – auch wenn es über
viele Stunden eine echte Herausforderung ist. Und nicht vergessen: rechtzeitig
buchen!
Hinweis der Redaktion: Termine für die Technologieseminare in Hamburg (immer im November) oder Erlangen (immer im April) finden Sie unter http://www.drgakademie.de/site/veranstaltungskalender