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CIRSE 2012 - Mittendrin beim weltgrößten Kongress für interventionelle Radiologie

Nachwuchsförderung ist für viele Fachgesellschaften  ein wichtiges Thema - so auch für die Cardiovascular and Interventional Radiological Society of Europe (CIRSE). Sie ermöglichte es in diesem Jahr 200 Medizinstudenten, den spannenden Bereich der interventionellen Radiologie in direktem Kontakt mit Experten bei ihrem jährlichen Fachkongress in Lissabon kennenzulernen. Fatih Seker war einer davon und berichtet, wie es war und wie man sich für ein Stipendium bei der CIRSE bewerben kann.

von Fatih Seker, 17.10.2012

Warum als Student zum CIRSE-Kongress?

Quelle: www.cirse.orgFührende interventionelle Radiologen diskutieren neueste Errungenschaften ihres Fachgebiets. Die interventionelle Radiologie ist der therapeutische Arm der Radiologie und nimmt mit ihren zunehmenden Einsatzmöglichkeiten an Bedeutung zu. Angefangen mit der ersten Angioplastie 1964 ist sie heute beispielsweise aus dem Krankheitsspektrum der Angiologie nicht mehr wegzudenken.

Leider erhält die interventionelle Radiologie nicht den ihr gebührenden Anteil im Curriculum des Medizinstudiums und bleibt somit vielen Studenten unbekannt. Um einen Einblick in dieses zukunftsweisende Fach zu bekommen, nutze die Chance und bewirb dich nächstes Jahr um eines der 200 begehrten CIRSE-Kongressstipendien. Das Stipendium in Höhe von 200 Euro wird an Medizinstudenten vergeben, um die Anreise zum Kongress zu finanzieren und so die Möglichkeiten der interventionellen Radiologie kennenzulernen.

Wie war der Kongress?

Mehr als 6000 Teilnehmer aus 85 Ländern waren vom 15. bis 19. September in Lissabon. Der Kongress deckte das komplette Gebiet der interventionellen Radiologie ab (Übersicht über das Spektrum der interventionellen Radiologie). Sessions, die für Studenten besonders interessant sind, hat das CIRSE-Organisationsteam in einer Liste zusammengefasst. Hierzu gehörte auch eine Einführungsveranstaltung für Studenten, bei der sich die CIRSE vorstellte und über die Weiterbildungsmöglichkeiten in der interventionellen Radiologie berichtete.

Besonders interessant fand ich die „Morbidity & Mortality Conference“. In dieser Session ging es vor allem um Komplikationen, die während oder nach Interventionen auftreten können. In einem Fallbeispiel wurde von einem siebenjährigen Jungen berichtet, bei dem eine arteriovenöse Malformation der Lungengefäße entdeckt wurde, die interventionell mittels Coil-Embolisation (Gefäßverschluss mit Platinspiralen) behandelt werden sollte. Der Radiologe wählte dabei jedoch zu kleine Coils aus. Die Metallstücke blieben deshalb nicht an der gewünschten Stelle haften, sondern gelangten über die Blutstrombahn bis in die Hirngefäße, wo sie einen Infarkt des Media-Stromgebiets auslösten. Die Botschaft des Vortrags war, dass ein Interventionalist  auf alles gefasst sein muss, um bei Komplikationen schnell reagieren zu können. Auch wenn dieses Beispiel vielleicht erschreckend ist – es ist wichtig, offen über Fehler zu sprechen und aus ihnen zu lernen.

Bemerkenswert fand ich auch, was ich zwischen den Zeilen über das Selbstbild interventioneller Radiologen erfahren habe. So wird im klinischen Alltag oftmals zwischen „den Radiologen“ und „den Klinikern“ unterschieden. Dass sich interventionelle Radiologen durchaus als Kliniker sehen, zeigte mir beispielsweise ein Vortrag von Dr. David Kessel aus Leeds, Großbritannien zum Thema „Training in interventional oncology“. In seiner Präsentation betonte er, dass interventionelle Radiologen – wie andere klinische Kollegen auch – mit den molekularen Grundlagen, der Prognose von Krankheiten etc. vertraut sein müssen, um von ihrem Umfeld als Ärzte wahrgenommen zu werden. Ansonsten würden sie von ärztlichen Kollegen und Patienten lediglich als „besser ausgebildete Techniker“ angesehen.

Auch außerhalb der Vorträge hatte der Kongress vieles zu bieten, wie z. B. die Industrieausstellung. An einem Bayer-Stand habe ich meine erste Thrombektomie durchgeführt: Eine dünne, mit Erdbeermarmelade gefüllte Glassäule stellte ein Blutgefäß dar, das durch einen Thrombus (Marmelade) verschlossen ist. Nachdem ich den Katheter in die Glassäule eingeführt hatte, betätigte ich ein Fußpedal, das die Aspiration startet. Unter Aspiration führte ich nun den Katheter weiter vor und saugte die Marmelade aus dem Gefäß . Mein „Patient“ war geheilt.

Wie der Deutsche Röntgenkongress und der Europäische Radiologiekongress hat mir auch die Jahrestagung der CIRSE sehr gut gefallen. Aus meiner persönlichen Erfahrung mit Ärzten und Ausstellern vor Ort kann ich sagen, dass Medizinstudenten auf dem Kongress sehr willkommen sind. Deshalb empfehle ich jedem, der sich für interventionelle Radiologie interessiert, sich Anfang 2013 für das Kongressstipendium zu bewerben und im September an der nächsten Jahrestagung der CIRSE in Barcelona teilzunehmen.

Wie bewirbst du dich für das Kongressstipendium?

Die Bewerbung ist unkompliziert. Um das Kongressstipendium (engl. congress grant) zu erhalten, registriere dich online auf www.cirse.org für den Kongress, sobald die Anmeldung freigeschaltet ist. Per Email sendest du anschließend eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung, eine Kopie des Ausweises und einen Lebenslauf. Wenige Tage später erfährst du, ob du zu den glücklichen 200 Stipendiaten gehörst.

 

 

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