AG Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates (AG BVB)
Von praxisrelevantem Know-how bis zu innovativem Spezialwissen
Wir haben mit Prof. Dr. med. Marc Regier über die Arbeitsgemeinschaft Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates (AG BVB) gesprochen. In seiner Funktion als Vorsitzender des Vorstands gibt er einen Einblick in die zentralen Arbeitsfelder der AG und berichtet zudem über den bevorstehenden zweiten Intensivkurs Muskuloskelettale Radiologie in Hamburg.
Die AG BVB wurde erst 2015 gegründet. Sie hat sich insbesondere zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit von Klinik und Praxis im Bereich der muskuloskelettalen Radiologie zu fördern und auszubauen. Ist der Graben zwischen Klinik und Praxis im Muskulo-Gebiet zurzeit so groß?
Die muskuloskelettale Diagnostik ist ein sehr großes Teilgebiet der Radiologie. Das liegt einerseits an dem großen Anteil muskuloskelettaler Untersuchungen an der Gesamtdiagnostik in der täglichen Routine von Klinik und insbesondere auch Praxis – andererseits hat der Erkenntnisgewinn der letzten Jahre in der muskuloskelettalen Radiologie dazu geführt, dass die an uns herangetragenen Fragestellungen komplexer und dezidierter geworden sind. Qualitativ hochwertige Antworten sind somit nur mit entsprechender Expertise möglich. Hierfür brauchen wir einen intensiven Dialog aller muskuloskelettal interessierten Radiologen aus Klinik und Praxis unter dem Dach der Deutschen Röntgengesellschaft – das ist von immenser Bedeutung.
Wie setzen Sie das konkret um?
Insbesondere im Rahmen strukturierter Fortbildungsveranstaltungen und gemeinsam erarbeiteter Untersuchungsstrategien. Und das ist eine der zentralen Aufgaben unserer Arbeitsgemeinschaft Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates.
Welche weiteren Ziele verfolgt die AG?
Um den Dialog zwischen Praxis und Klinik aufrecht zu erhalten und zu vergrößern, wollen wir möglichst viele Kolleginnen und Kollegen in die Aktivitäten der AG BVB einbinden und die Kommunikation untereinander stärken. Praktisch heißt das: Wir bauen hierzu gerade eine interaktive Fallsammlung auf, die sich strukturell an conrad, der erfolgreich etablierten Lehr- und Lernplattform der Deutschen Röntgengesellschaft, orientiert. Außerdem wollen wir attraktive und innovative Fortbildungsprogramme schaffen und gleichzeitig darauf achten, dass wir neue wissenschaftliche Erkenntnisse in angemessener Weise berücksichtigen und integrieren.
Gibt es spezielle AG-Veranstaltungen, mit denen Sie Akzente setzen wollen?
Auf dem Röntgenkongress in Leipzig und dem Intensivkurs Muskuloskelettale Radiologie in Hamburg bieten wir über das Jahr verteilt Schwerpunktveranstaltungen an, die die genannten Themen vereinen und allen Interessierten die Möglichkeit bieten, ihr eigenes Wissen zu vertiefen. Die Veranstaltungen haben übrigens eine Gemeinsamkeit: Der Besuch unterstützt den Weg zur Zertifizierung zum muskuloskelettalen Radiologen der Deutschen Röntgengesellschaft (Q2-Zertifizierung). Das Zertifizierungsprogramm dokumentiert den hohen Kenntnisstand des Radiologen im muskuloskelettalen Bereich und bietet sowohl Zuweisern als auch Patienten die Möglichkeit, MSK-Experten leichter auffinden zu können!
Ist das Zertifizierungsprogramm der AG eine komplizierte Sache?
Ganz im Gegenteil. Wir haben 2015 ein klar strukturiertes Zertifizierungsprogramm geschaffen, das sich an den Leitlinien der DRG und der Umsetzungspraxis der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle und minimal-invasive Radiologie orientiert. Hierbei haben wir uns ganz bewusst für ein zweistufiges Modell entschieden. Die Stufe 1 als Basis-Qualifikation MSK kann bereits während der letzten zwei Jahre vor der Facharztreife erreicht werden und geht über die Inhalte der Weiterbildung zum Facharzt hinaus. Daran schließt sich mit dem Spezialwissen MSK die Stufe 2 an, die den Inhaber als zertifizierten muskuloskelettalen Radiologen der Deutschen Röntgengesellschaft ausweist, der über Expertenwissen verfügt. Wie bei anderen DRG-Zertifizierungen auch müssen die hierfür notwendigen Untersuchungszahlen dokumentiert und die notwendigen Besuche ausgewählter Fortbildungsveranstaltungen bescheinigt werden. Abgeschlossen wird die Zertifizierungsstufe Q2 dann mit einer elektronischen Präsenzprüfung, welche dieses Jahr auf dem Röntgenkongress zum ersten Mal stattgefunden hat. Dieses Modell ermöglicht jedem Interessierten, der über mannigfaltiges Wissen und Erfahrung in muskuloskelettaler Radiologie verfügt, die Anerkennung als Experte der muskuloskelettalen Radiologie durch die Deutsche Röntgengesellschaft.
Am 14. und 15. September 2018 findet in Hamburg bereits zum zweiten Mal der Intensivkurs Muskuloskelettale Radiologie (IMR) statt, dessen wissenschaftlicher Leiter Sie sind. Welche Schwerpunkte setzt die AG-Veranstaltung in diesem Jahr?
Wir werden uns dieses Jahr im Besonderen vier Schwerpunktthemen widmen. Dabei steht neben der Diagnostik der Knochentumoren und dem praxisrelevanten Wissen zu putriden und non-putriden Entzündungen insbesondere die oftmals von vielen etwas gefürchtete Bildgebung von Ellenbogen, Hand- und Fingergelenken sowie OSG und Vorfuß im Vordergrund. Als vierten Schwerpunkt haben wir auch dieses Jahr wieder einen Fokus auf die typischen Verletzungsmuster in der Sportmedizin gelegt. In diesem sich rasch entwickelnden Teilgebiet der muskuloskelettalen Diagnostik werden von uns Radiologen besondere, sportassoziierte Kenntnisse erwartet, welche wir den Teilnehmern dieses Jahr und auch zukünftig auf dem IMR als ein Schwerpunktthema vermitteln möchten.
Können Sie schon ein besonderes Highlight verraten, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet?
Allzu viel möchte ich noch nicht verraten. Auf einen Highlight-Vortrag zum Thema Knochentumoren bin ich persönlich allerdings schon heute gespannt. Ich freue mich deshalb sehr auf Herrn Professor Maximilian Reiser, der sicher jedem Radiologen bekannt und ein herausragender Referent ist. Auch der Austragungsort ist spektakulär: Im großen Helmut-Schmidt-Auditorium im Herzen Hamburgs werden uns die mehr als 20 Referenten auf den neuesten Wissensstand bringen, bevor wir am Freitagabend die Geselligkeit nicht vernachlässigen und zusammen in der Hamburger Elbphilharmonie den Tag ausklingen lassen wollen.
Haben Sie auch für 2018 wieder einen besonderen Überraschungsgast eingeplant?
Selbstverständlich! Im letzten Jahr haben wir ja mit Marcel Jansen einen ehemaligen Fußballnationalspieler vom Hamburger Sport Verein als Gast begrüßen dürfen. Er stand den Teilnehmern vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung der medizinischen Versorgung im Profisport während und auch nach der Veranstaltung ausführlich Rede und Antwort. Auch in diesem Jahr dürfen wir uns wieder auf einen prominenten Sportler freuen, der uns einige interessante Einblicke in die Schlüsselmomente seiner Karriere geben soll. Er wird zudem die Preise an die Gewinner/-innen des TED-Quiz überreichen und für ein Meet-and-Greet bereitstehen. Um wen genau es sich dabei handelt, möchte ich noch nicht verraten.
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