Endlich Assistenzärztin - Teil 5
Oder: Alles neu macht der Juli
Für
unsere Korrespondentin Anne Schmitz steht schon lange fest, dass sie Radiologin
werden möchte. Anfang Februar 2012 hat sie ihre Stelle als
Weiterbildungsassistentin an der Universitätsklinik Heidelberg angetreten. In
einem „Weiterbildungs-Tagebuch“ berichtet sie für uns über Ihre ersten Monate
als angehende Fachärztin.
Kaum hatte ich mich am CT eingelebt, hieß es schon wieder Abschied nehmen. Doch jeder Abschied birgt auch einen Neuanfang. Und genau das stand im Juli für mich auf dem Plan.
Ich war erst 5 Monate im Beruf und schon rotierte ich an den nächsten Arbeitsplatz: die Neuroradiologie. Die Neuroradiologie ist an der Uniklinik Heidelberg eine eigenständige Abteilung und sowohl Assistenten aus der Allgemeinen Radiologie rotieren in die Neuroradiologie, als auch umgekehrt Neuroradiologen innerhalb ihrer Ausbildung in die Allgemeine Radiologie rotieren. Für mich bedeutete die Rotation, erneut eine neue Abteilung, die Kollegen und die Arbeitsabläufe kennenzulernen. Ich fühlte mich wieder wie an meinem ersten Tag im Februar, und rein formell gesehen war es ja auch genau so.
In der Neuroradiologie kommen neben einem CT zwei MRT Geräte (jeweils 3Tesla) zum Einsatz. Außerdem verfügt die Abteilung über eine Angiographieeinheit und ein 3T-Forschungs-MRT. Ich werde in meiner Zeit hier an den MRT Geräten und auch am CT eingeteilt sein, um dort die wichtigen Erkrankungsbilder kennenzulernen und einen Überblick über das neuroradiologische Aufgabenfeld zu bekommen.
An meinem
ersten Tag war mir doch etwas mulmig zumute, denn wieder bei Null anfangen
behagte mir nicht so richtig. Wie würde es am MRT werden? Würde ich schnell
lernen oder lange brauchen um wirklich eigenständig arbeiten zu können?
Es stellte
sich schnell heraus, dass meine Ängste unbegründet waren. Im kompletten ersten
Monat wurde ich immer zusammen mit einem erfahrenen Assistenten bzw. einer
Assistentin eingeteilt. Ich begleitete erst zwei Wochen lang Assistenten am MRT
und im Anschluss daran zwei Wochen lang Assistenten am CT.
Mir fiel auf, dass ich mir die Abläufe jetzt wesentlich schneller merken konnte als noch im Februar, als ich ganz neu in den Beruf startete. Einige Dinge ändern sich innerhalb der Klinik nicht: Das PC-Programm bleibt das gleiche, die Arbeitszeiten sind ähnlich und die Bedienung der Geräte ist ähnlich. Die Kollegen waren besonders hilfreich für mich in meinem ersten Monat. Ich bin froh, dass es auch in dieser Abteilung wieder so freundliche und hilfsbereite Kollegen gibt, die nicht müde wurden mir die Sequenzen für das MRT zu erklären oder die Frühzeichen des ischämischen Hirninfarktes im CT zu demonstrieren.
Anfänglich graute es mir vor den unzähligen, komplizierten Sequenzen des MRTs und auch jetzt bringe ich oft noch einiges durcheinander. Doch langsam beginne ich, Ordnung in die vielen Informationen, die ich im Laufe des Monats bekommen habe, zu bringen. Die Arbeit am CT war dahingehend einfacher, denn es gibt keine unterschiedlichen Sequenzen. Die Bilderserien werden „nur“ in verschiedenen Phasen der Kontrastmittelgabe (nativ, arteriell, venös, spätvenös) gefahren. Die Bildgebung mittels MRT jedoch ist wesentlich komplexer, durch die komplexe Physik dahinter. Hier gibt es T1,T2 gewichtete Sequenzen und fettunterdrückte Sequenzen. Manche Sequenzen machen nach Kontrastmittelgabe Sinn, andere eher davor.
Auch die MTRAs wissen sehr gut Bescheid und können mir oft weiterhelfen. Darüber hinaus bin ich sehr froh, dass ich in dem ersten Monat nicht alleine am Gerät war. Oftmals ist es nötig, den begleitenden Kollegen aus der Neurologie den Befund direkt zu mitzuteilen, und da ich noch nicht so schnell die CT-Untersuchungen befunden kann, konnte ein erfahrener Kollege, der mir immer zur Seite stand, hier einspringen. In dieser Zeit lässt sich viel lernen und ein erster Blick für wichtige Diagnosen bekommen.
Für die Forschung, die ich in der Allgemeinen Radiologischen Abteilung mache, fahre ich abends nach der Arbeit rüber in die Chirurgische Klinik, um dort verschiedene Dinge zu erledigen wie z.B. Ethikanträge korrigieren oder Bilder auswerten. Mittlerweile bin ich in der Interventionellen Forschungsgruppe, die sich mit jeder Art der angiographischen Therapie (z.B. Myomembolisation, Gefäßinterventionen und Gefäßverschlüsse bei Blutungen) auseinandersetzt. Die Gebäude liegen alle nah bei einander, so ist es leichter für mich die Forschung im Anschluss an den Arbeitstag zu legen. In der nächsten Zeit wird es sicher auch einfacher, die verschiedenen Aufgaben, die ich habe, zeitlich effektiv zu erledigen, doch im Moment ist es oftmals noch unübersichtlich.
Es ist noch ein langer Weg, bis ich mich sicherer fühle am CT und auch am MRT, aber am Ende eines jeden Tages weiß man ein bisschen mehr und ist auch ein Stückchen sicherer. Ab kommender Woche werde ich dann auch alleine eingeteilt sein und ich bin gespannt, wie ich mich schlagen werde. Gut zu wissen ist, dass der Oberarzt immer ansprechbar ist und auch die anderen Kollegen direkt nebenan sitzen. Ich bin froh, dass meine erste „Solo“-Woche am CT sein wird, denn dort kenne ich mich schon besser mit der Modalität aus, und bin nicht ganz verloren. Mal sehen, was es beim nächsten Mal zu berichten gibt…