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Paper des Monats April 2017
kommentiert von PD Dr. Diane Renz, Universitätsklinikum Jena

Titel: "Cytotoxic lesions of the corpus callosum that show restricted diffusion: mechanisms, causes, and manifestations"


Autoren: Jay Starkey, Nobuo Kabayashi, Yuji Numaguchi, Toshio Moritani

Radiographics, März/ April 2017, Band 37, Seiten 562-576

"Dieser Reviewartikel erläutert systematisch die Diagnostik zytotoxischer Balkenläsionen mit einem Fokus auf den zugrundeliegenden Pathologien."

Kurzbeschreibung:

Diese Übersichtsarbeit liefert eine sehr gut strukturierte Zusammenfassung über die Pathomechanismen und die verschiedenen zugrundeliegenden Ätiologien von zytotoxischen Balkenläsionen. Veränderungen des Corpus callosum, welche eine Diffusionsstörung in der Magnetresonanztomografie (MRT) aufweisen, entstehen nicht nur aufgrund einer Ischämie, sondern sind häufiger sekundär im Rahmen einer zugrundeliegenden Pathologie bedingt. Dieser Artikel benennt zahlreiche mögliche Ätiologien und erläutert, wie die richtige Ursache gefunden werden kann.

Hintergrund und Inhalt:

Mehr als andere Gehirnregionen ist der Balken, insbesondere das Splenium corporis callosi, anfällig für zytotoxische Läsionen, welche eine Diffusionsstörung in der MRT aufweisen. Die vorliegende aktuelle Übersichtsarbeit beschreibt die Pathomechanismen, wie dieses zytotoxische Ödem entsteht, etwa durch eine vermehrte Sekretion von Interleukinen durch Makrophagen und einen Anstieg von extrazellulärem Glutamat. Diese Entstehungskaskade eines zytotoxischen Balkenödems kann bei den unterschiedlichsten Pathologien, darunter tumoröser und infektiöser Genese, auftreten. Dieser Reviewartikel beschreibt zahlreiche mögliche Ursachen, beispielsweise Medikamente, Schädel-Hirn-Traumata, Malignome, virale und bakterielle Erreger. Der Leser erfährt dabei nützliche Informationen, beispielsweise dass der Entzug von einer antiepileptischen Therapie vulnerabel für ein zytotoxisches Balkenödem ist oder dass traumabedingte, kontusionelle Balkenläsionen typischerweise eine fokale, rundlich-ovale Form aufweisen. Eine Tabelle fasst die zahlreichen möglichen Ätiologien zusammen und beschreibt, wie auf die jeweilige zugrundeliegende Pathologie geschlossen werden kann. Dies ist auch vor dem Hintergrund wichtig, dass zytotoxische Balkenläsionen häufig als ein Zufallsbefund detektiert werden und durchaus reversibel sein können. Die Publikation enthält hochwertiges Bildmaterial mit zahlreichen MRT-Aufnahmen von zytotoxischen Balkenläsionen unterschiedlichster Ätiologie; die radiologischen Aufnahmen werden dabei häufig durch die entsprechenden histopathologischen Bilder ergänzt. Die Autoren aus Japan und den Vereinigten Staaten schlussfolgern, dass die zugrundeliegende Ätiologie unbedingt gefunden werden sollte – letztendlich fungieren die Balkenläsionen dabei als eine Art Indiz, um etwa bisher unbekannte Malignome oder Infektionen frühzeitig therapieren zu können.

Konzeption und Benefit:

Der Benefit der Übersichtsarbeit ist seine klare Struktur mit einer Tabelle, welche die wichtigsten Informationen auf einen Blick zusammenfasst, und das qualitativ hochwertige Bildmaterial. Positiv hervorzuheben sind insbesondere auch die beiden hervorragenden Grafiken, welche die Pathomechanismen der Entstehung des zytotoxischen Ödems detailliert abbilden. Erwähnenswert ist auch die gründliche Literaturrecherche der Autoren, die zu einer Berücksichtigung von 77 Publikationen im Rahmen ihres Literaturreviews führte. Der Artikel teilt die Balkenläsionen anhand von drei bildmorphologischen Kriterien ein: erstens kleine rundlich-ovaläre Läsionen typischerweise im Splenium lokalisiert, zweitens Veränderungen mit Beteiligung auch des umliegenden Marklagers, und drittens Beginn der Läsionen im posterioren Balkenabschnitt mit Expansion nach anterior. Ein Manko ist jedoch, dass die Übersichtsarbeit nur bedingt darauf eingeht, welches morphologische Kriterium bei welcher zugrundeliegenden Pathologie charakteristisch ist. Der Fokus hinsichtlich der Detektion der Ätiologie liegt vielmehr auf (para-)klinischen Aspekten sowie auf bildmorphologischen Veränderungen, welche in anderen Hirnregionen im Rahmen der jeweiligen Erkrankung detektiert werden können.

Fazit:

Die Übersichtsarbeit beschreibt anschaulich die Pathomechanismen und zahlreiche verschiedene Ätiologien, die zu einer zytotoxischen Balkenläsion führen können. Wesentlicher Benefit des Artikels ist die klare Struktur mit einer ausführlichen Übersichtstabelle, die gründliche Literaturrecherche sowie das qualitativ hochwertige Bildmaterial. Ein größerer Fokus auf die bildmorphologischen Charakteristika der Balkenläsionen verschiedener Ätiologien hätte die klinische Relevanz der Publikation erhöht.

 

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