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Paper des Monats August 2015: Digitale Tomosynthese der Brust
eine Rezension von PD Dr. Katja Hüper (MH Hannover)

Titel: Digitale Tomosynthese der Brust: Indikationen und klinische Anwendung

Autoren: Peppard HR, Nicholson BE, Rochman CM, Merchant JK, Mayo RC, Harvey JA
In: Radiographics 2015 Jul-Aug;35(4):975-90.


„Eine gute Übersicht über die Möglichkeiten und Einsatzgebiete der Tomosynthese der Brust mit vielen anschaulichen Fallbeispielen“


Kurzbeschreibung

Die digitale Tomosynthese der Brust gewinnt zunehmend für die Diagnostik des Mammakarzinoms an Bedeutung. Die Tomosynthese wird als Ergänzung zur Mammografie und Sonografie bei unklaren Befunden der Brust sowie zu deren Lokalisation und Charakterisierung eingesetzt. Ziel ist es, die diagnostische Genauigkeit durch eine überlagerungsfreie Darstellung des Brustdrüsengewebes zu erhöhen. In dem Review-Artikel werden Technik, Indikationen, praktische Anwendungen und Limitationen der Tomosynthese anhand von vielen Bild- und Filmbeispielen, die als Online-Supplement zum Paper verfügbar sind, anschaulich und übersichtlich beschrieben.


Hintergrund

Bei der Tomosynthese wird eine Serie von Röntgenaufnahmen mit niedriger Dosis aus verschiedenen Winkeln aufgenommen. Die Brust wird wie für die Mammografie komprimiert und die Tomosynthese erfolgt in den Standardeinstellungen der Mammografie, also z.B. in kraniokaudaler (CC) oder mediolateral schräger (MLO) Einstellung. Die Daten werden in 1-mm-Schichten parallel zum Detektor rekonstruiert, so dass Strukturen des Brustdrüsengewebes überlagerungsfrei betrachtet werden können.  Die Tomosynthese wird als Ergänzung zur Mammografie und Sonografie bei unklaren Befunden oder zur Lokalisation und Charakterisierung von Herden, Architekturstörungen und Verdichtungen des Brustdrüsengewebes eingesetzt. Ziel ist es, mittels Tomosynthese die diagnostische Genauigkeit durch eine überlagerungsfreie Darstellung des Brustdrüsengewebes zu erhöhen. In der Mammografie nicht oder kaum sichtbare Befunde können in den Schnittbildern der Tomosynthese besser erkannt werden und Summationseffekte in der Mammografie, die ein Karzinom vortäuschen, können identifiziert werden.

Inhalt

Der Review-Artikel ist in fünf wesentliche Teile eingeteilt:

1. Einleitung und Technik der Tomosynthese
2. Indikationen und Kontraindikationen der Tomosynthese
3. Praktische Anwendung der Tomosynthese im diagnostischen Workup inkl. Bild- und Filmbeispielen
4. Limitationen
5. Schlussfolgerung

Im ersten Teil werden klinischer und technischer Hintergrund der Tomosynthese kurz beschrieben. Als wesentliche Indikationen der Tomosynthese werden im zweiten Teil die Verbesserung der Läsionsdetektion insbesondere für Befunde, die in der Mammografie kaum oder gar nicht zu erkennen sind, und die Verbesserung der Leistung des Befunders beschrieben. Eine weitere Indikation der Tomosynthese ist die Möglichkeit, Zusatzaufnahmen wie Spotkompressions- und Vergrößerungsaufnahmen zu ersetzen und dabei die diagnostische Genauigkeit noch zu verbessern.

Im wesentlichen 3. Teil des Reviews werden praktische Anwendungen der Tomosynthese für die Diagnostik des Mammakarzinoms anhand von Fallbeispielen gezeigt. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Bildmerkmale und die Darstellung maligner Befunde der Brust etwas anders als in der Mammografie sein können. Daher muss sich der Radiologe mit den speziellen Bildmerkmalen maligner Läsionen in der Tomosynthese vertraut macht, um gute diagnostische Resultate zu erzielen. Die besonderen Bildmerkmale und die Erkennbarkeit von Architekturstörungen, fokalen Asymmetrien und Herdbefunden inkl. ihrer Begrenzung werden beschrieben. Darüber hinaus kann die Tomosynthese eingesetzt werden, um Befunde zu lokalisieren, die in der Mammografie nur in einer Ebene zur Darstellung kommen. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Tomosynthese bei bekanntem Mammakarzinom die Möglichkeit bietet, Tumorgröße, Vorhandensein von Satellitenherden und Tumoren der Gegenseite genauer beurteilen zu können als es mit der Mammografie möglich ist. Dies spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn kein zusätzliches MRT angefertigt wird.

Eine wichtige Limitation der Tomosynthese ist die Beurteilung von Mikrokalk hinsichtlich seiner Verteilung. Gerade die lineare oder segmentale Verteilung kann durch die Betrachtung von dünnen Schichten schwierig zu erkennen sein. Deshalb empfehlen die Autoren, den Bildstapel kontinuierlich durchzublättern. Darüber hinaus ist die zusätzliche Strahlenbelastung durch die Tomosynthese (etwa 1,5x der Strahlenbelastung der Mammografie) zu bedenken. Höhere Kosten und die limitierte Verfügbarkeit sind bislang weitere Einschränkungen.

Fazit

Der Artikel erklärt kurz die Technik der Tomosynthese der Brust und gibt dann einen umfangreichen Überblick über deren Möglichkeiten, Einsatzgebiete und Grenzen. Der Review-Artikel ist sehr empfehlenswert, da die Tomosynthese zunehmend für die Diagnose von unklaren Befunden in der Mammografie oder zur Beurteilung der Tumorausbreitung bei bekanntem Mammakarzinom in der Klinik eingesetzt wird. Auch für Leser, die noch keine oder wenig Erfahrung mit der Tomosynthese haben, ist der Artikel lesenswert und gut verständlich, da er das Spektrum der Befunde in der Tomosynthese im Vergleich zur Mammografie anhand von vielen anschaulichen Bild- und Filmbeispielen vermittelt.

 

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