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Juni 2014: Evaluation von Zusammenhängen zwischen Grunderkrankung und Portkomplikationen
eine Rezension von Dr. Anne Schmitz, Uniklinik Heidelberg

Titel: Evaluation von Zusammenhängen zwischen Grunderkrankung und Portkomplikationen / Evaluation of Correlations between Underlying Disease and Port Complications

Autoren: Teichgräber U, Nagel SN, Kausche S
In: RöFo Mai 2014; 186: 496-500

„Das Paper beleuchtet den oft unterschätzten Zusammenhang zwischen Grunderkrankung und Port-Komplikation.  Es ist für jeden empfehlenswert, der sich mit Portkathetern beschäftigt, sei es bei der Anlage oder bei der Kontrastmittelgabe.“



Kurzbeschreibung

Der Portkatheter wird oftmals bei Patienten mit maligner Grunderkrankung implantiert, um die Gabe der Medikamente bei zunehmend schlechten Venenverhältnissen zu erleichtern. Die Autoren beschäftigen sich in ihrem Artikel mit den Komplikationen, welche im frühen und späten Verlauf auftreten können. In einem weiteren Schritt korrelieren sie die Grunderkrankung mit der Komplikation und stellen erstaunliche Zusammenhänge her. Die Erkenntnis, dass beispielsweise eine Portkatheter-Sepsis gehäuft bei Patienten mit Magenkarzinom auftritt, führt die Autoren in der Diskussion dazu, die frühe parenterale Ernährung als Grund zu vermuten. Abschließend  formulieren die Autoren mögliche Konsequenzen für die Pflege.

Hintergrund

Viele Krebspatienten leiden unter den ständigen Blutabnahmen und den immer wiederkehrenden Chemotherapie-Gaben. Um ihnen  das wiederholte  Anlegen eines venösen Zuganges zu ersparen, wird oftmals ein zentraler Zugang in Form eines Portkatheters implantiert. Die Vorzüge, die ein festimplantierter Zugangsweg bietet, ziehen jedoch auch Nachteile nach sich. Ein Port wird zumeist in eine Muskeltasche pektoral eingenäht und verläuft dann mit dem Kunststoffschlauch über die Vena subclavia in die Vena cava superior. Hier drohen Infektionen, denn es können sich sowohl die Porttasche als auch die Katheterspitze infizieren. Eine regelmäßige Pflege ist daher unabdingbar, die sowohl die Desinfektion der Einstichstelle als auch das regelmäßige Spülen des Zugangsweges beinhalten sollte. Die regelmäßige Spülung beugt zudem einer weiteren Komplikation vor, der Thrombenbildung an der Spitze oder im Verlauf des Kathetermaterials. Kann ein Port aufgrund eines Verschlusses durch einen Thrombus nicht mehr verwendet werden, muss er explantiert und ersetzt werden. Indikationen  für die Portanlage sind nicht ausschließlich Tumorerkankungen, jedoch machen sie den größten Teil aus. In der vorliegenden Studie wird die Grunderkrankung in Korrelation mit den Komplikationen gestellt und es werden interessante, für die Praxis relevante Schlussfolgerungen gezogen.

Inhalt

In einigen Häusern gehört die Implantation des Port-Katheters zu den Aufgaben der interventionellen Radiologen. Diesen liegen demnach das Outcome und der Verlauf der Patienten besonders am Herzen. In dem vorliegenden Paper werden die Komplikationen, welche in der Früh- (bis 30d nach Implantation) und Spätphase (> 30d nach Implantation) auftreten können, beleuchtet. Zudem werden die zugrundeliegenden Tumorerkrankungen mit den Komplikationen korreliert. Hier zeigen sich interessante Ergebnisse. Im Vergleich zwischen den Grunderkrankungen bezogen auf die Frühkomplikationen (Sepsis, Porttascheninfektion und thrombotische Ereignisse) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. In der Gruppe der Spätkomplikationen zeigte sich jedoch, dass die Inzidenz, bei einem kolorektalen Karzinom eine Komplikation zu erleiden, signifikant niedriger ist als bei Bronchial-, Magen- und Pankreaskarziom. Desweiteren fand die Gruppe heraus, dass die Inzidenz, eine Portsepsis zu erleiden, bei Patienten mit einem Bronchial- oder Magenkarzinom als Grunderkrankung signifikant erhöht ist. Thromben bildeten sich signifikant häufiger in der Patientengruppe mit Magen- und Pankreaskarzinom. Als Grund für die vermehrten thrombotischen Ereignisse werden das aggressive Wachstum der Tumore benannt und ihre Fähigkeit, die Blutgerinnung zu beeinflussen. Die vermehrte Kathetersepsis könnte im Zusammenhang mit der frühen parenteralen Ernährung stehen. Die Autoren machen darauf aufmerksam, dass eine besonders intensive Pflege bei diesen Risiko-Tumorerkrankungen nötig sei. Eine häufigere Spülung und die richtigen Hygienemaßnahmen könnten solche Risiken mindern.

Konzeption und Benefit

Die Autoren beschäftigen sich mit einer sehr häufigen klinischen Fragestellung: der Portdysfunktion und der Portsepsis. Das Thema ist von hoher klinischer Relevanz und wird hier von einer ganz neuen Seite beleuchtet. Es wurden viele Fälle ausgewertet und die Komplikationen in Früh-und Spätkomplikationen unterteilt. Erstaunliche Zusammenhänge werden hergestellt und neue präventive Maßnahmen erörtert. Das Paper ist schlüssig aufgebaut und verliert sich nicht in Details. Es ist leicht verständlich und bringt dem Radiologen die klinische Relevanz der Komplikationen näher. Besonders wichtig und hilfreich ist der Zusammenhang zwischen einzelnen Tumorentitäten und der speziellen Komplikation. Vielleicht ist es möglich, daraus Hilfestellungen in Bezug auf die Portpflege abzuleiten. Die Autoren gehen sehr reflektiert in ihrem Paper vor, geben allerdings auch zu bedenken, dass eventuell nicht alle Komplikationen erfasst wurden.

Fazit

Die Autoren machen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Komplikation nach Portanlage und maligner Grunderkrankung aufmerksam. In ihrer Studie können interessante Korrelationen gestellt werden, welche auch klinische Relevanz haben. Das Paper ist für jeden empfehlenswert, der sich mit Portkathetern beschäftigt, sei es bei der Anlage oder bei der Kontrastmittelgabe über den liegenden Port.  

 

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